[maeusi]

In zwei Wochen ist es so weit, dann ist der Tag an dem meine Mama vor einem Jahr gegangen ist. Ich hab Angst davor, schon in den letzten Wochen hab ich oft daran gedacht, was vor einem Jahr war. Wie unbeschwert ich am Anfang noch mit Ihr gesprochen hab, als sie das erste Mal ins Krankenhaus sollte.
Ich dachte naja ein paar auffällige Blutwerte, was soll da schon groß passieren.
Hab sie beruhigt und gesagt, die wollen dich nur mal gründlich durchchecken und dann ist es wieder gut.
Du hattest zu dem Zeitpunkt schon Angst und ich hab es nicht gemerkt.

Welche Lawine dann in den nächsten Wochen über unsere Familie hinweg gerollt
ist, war für keinen von uns vorstellbar.

Hab heut einer Freundin von meiner Mama zum Geburtstag gratuliert und sie sagte, daß sie heute auf den Tag vor einem Jahr das letzte Mal mit ihr gesprochen hat. Sie war grad von der Chemo nach Hause gekommen und fühlte sich schlapp, die Freundin hatte ihr dann noch gesagt, daß sie sich dann mal ausruhen soll. Das waren die letzten Worte zwischen den Beiden.

Meinem Papa, der während des Telefonats neben mir saß, liefen dann auch die Tränen. Dabei spricht er nur so selten über das Geschehene, was mir manchmal so fehlt.
Ich möchte mich gern an meine Mama erinnern, von ihr erzählen aber ich will ihm damit nicht weh tun. Es ist nur so, daß ich sie bei uns behalten will, indem wir von ihr sprechen.

Es kommt in diesen Tagen auch alles zusammen, den Mama hätte ja zwei Tage nach ihrem Sterbetag Geburtstag.
Ich weiß noch nicht wie wir diesen Tag begehen sollen. Mein Mann hat vorgeschlagen, daß wir etwas schönes zum Essen holen und dann mit Papa gemeinsam den Abend verbringen und am Nachmittag gehen wir gemeinsam mit den Kindern auf den Friedhof und bringen ihr Blumen.

Ich hoffe, ich habe genug Kraft für diese schwere Zeit.
Meine Mama war so eine starke Frau, ich bewundere sie dafür, manchmal frage ich mich, ob ich weiß, wie es in ihrem Inneren ausgesehen hat.
Egal wo sie jetzt ist, ich hoffe sie spürt die Liebe, die wir für sie empfinden.

Mama wir vermissen Dich von ganzem Herzen. Es macht mich so traurig, daß du deinen kleinen Enkel nicht kennenlernen durftest, daß du nicht siehst, wie die Große jetzt durch den Garten flitzt und nicht hören kannst wie sie jeden Tag neue Wörter spricht. Du wärst die stolzeste Oma auf der ganzen Welt.