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Alt 08.02.2007, 23:40
Ulla Krefeld Ulla Krefeld ist offline
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Standard Aw: ???

Hallo Sohn der kranken Mutter,

da wir hier unter uns sind, kannst Du ruhig mit Deinem richtigen Vornamen unterschreiben, damit man Dich auch anreden kann.

Man merkt bei Dir, dass noch sehr viel Wut im Bauch ist, das wird sich bald ändern, nämlich in Verzweiflung und dann in Hoffnung und evtl. noch in Staunen.

Denn, so wie ich Deinem Schreiben entnehme, hat Deine Mutter ein kleinzelliges Bronchialkarzinom. Beschwerden: Atemnot
Um erstmal überhaupt einen Überlebenszeitraum auszusagen, wäre vielleicht auch wichtig zu wissen, inwieweit die Geschwulst gestreut hat. Die erste Chemotherapie hat sie schon hinter sich gebracht und auch soweit gut vertragen. Übrigens, die Haare fallen meistens erst nach 3 Wochen aus, und es kommt auch noch auf die Stärke der Chemo an. Da sie aber unter dem gleichen Krebs leidet wie ich, denke ich mal, dass die Chemo entsprechend stark sein wird.

Der Vorteil eines kleinzelligen BC ist, dass die Chemotherapie sehr schnell greift, danach folgen meistens Bestrahlungen zur Prophylaxe, jedoch die Krebszellen derart aktiv sein können, dass die Geschwulst wieder kommen kann. Somit sind die schlimmsten Belastungen aber erstmal gebannt. Wichtig ist eine positive Einstellung zur Therapie, entsprechend gut wird sie auch angenommen und vertragen.

Ich habe im Archiv dieses Forums mehrere Menschen gefunden, die z.B.
5 Jahre und mehr mit diesem Krebs gelebt haben.

Was Du für Deine Mutter tun kannst, ist nicht schon den Pfarrer an ihr Bett zu holen, sondern mit dem Pfarrer gemeinsam für ihre Heilung zu beten!
Auch Deine beruhigende und positive Ausstrahlung wird Deiner Mutter sehr helfen, glaube mir. Wenn sie den festen Willen hat nicht zu sterben, sondern dem Krebs mit aller Härte zu begegnen, wirst Du staunen, über die Macht des Willens.

So und jetzt tröste ich Dich ein wenig, denn ich weiss ja, dass Du Deine Ma sehr lieb hast und nur das BESTE für sie willst. Es ist wirklich schwer für Euch Kinder, mit dieser Hilflosigkeit umzugehen. Dennoch wünsche ich Dir die ganze Kraft des Himmels, dass Ihr beiden bald zu Haus - gemütlich bei einer Tasse Kaffee - sitzt und sagt: boh Mama - da haben wir gedacht, dass du da nicht mehr rauskommst und siehste, habe ich Dir doch gesagt!

Sei nicht mehr wütend, freu Dich vielmehr auf die Zeit, die Ihr noch zusammen habt.

Sei lieb gegrüsst
Ulla
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