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Alt 21.08.2006, 21:53
PapasKind PapasKind ist offline
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Standard AW: Umgang mit der Diagnose Krebs ( aus der Sicht eines Betroffenen

Hallo Thomas,
mein Vater (Magen-und Speiseröhrenkrebs) geht, meiner Meinung nach, dem Licht entgegen.
Er war für uns der allerbeste Papa den man sich wünschen konnte und ich heule jeden Tag heimlich stundenlang, damit meine beiden Kinder (4 Jahre und 4 Wochen) nicht zu viel davon mitbekommen.
Eigentlich will mein Papa nicht mehr leben. Er kann zwar noch gehen, noch ein bisschen essen, noch ein bisschen trinken. Aber es ist ihm den ganzen Tag todschlecht und seine Blutwerte sind total schlecht (Leukozyten um die 1000), so dass er jetzt im Krankenhaus nur noch mit mundschutz und kittel besucht werden darf. Morgen holen wir ihn heim, da diese Umkehrisolation die Hölle für einen normalen Menschen ist.
Er selbst sagt, er will jetzt nicht mehr, er will seine Ruhe haben.
Dass kann ich ja auch verstehen, aber ich kann ihn nicht gehen lassen.Meine Mutter spielt die Starke, da sie weiss, dass die Tränen meinem Vater das Sterben noch schwerer machen würden. In seiner Gegenwart versuche ich das auch immer und rede über Belangloses, obwohl es noch so viel zu sagen gäbe. Aber ich kann nicht mit ihm darüber reden. Ich breche in Tränen aus und dabei will ich ihn auch gehen lassen.
Ich glaube er weiss besser als wir, dass er nicht mehr für lange hat und wie lange es noch geht.

Wenn ich dieses Forum nicht hätte, würde ich wahrscheinlich schon unter heftigsten Depressionen leiden. So, halte ich mich mit euch einigermasse über Wasser. Es gibt viele Leute, die dieses Problem haben. Leider will er nicht ins Internet und ich kann ihm immer nur von euch erzählen.

Aber ich glaube auch, dass ihr Betroffenen das total anders seht als wir Angehörigen.

Wir müssen damit leben, dass er bald nicht mehr da ist und uns ständig überall fehlen wird. Ich weiss nicht, wie man als Betroffener mit so was umgeht, aber es ist glaub ich auch sehr schwer, alles loszulassen.

Es ist einfach eine "SCH..." krankheit.
Machs trotzdem gut und kämpfe weiter. Ich hoffe und freue mich für jeden, der dieses Elend besiegt.
Viele Grüsse
Silvia
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