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Alt 19.09.2007, 23:02
Norma Norma ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 1.157
Standard AW: Brauche mal ganz drinegnd Euren Rat

Hallo Bianka,

immer ruhig Blut!

So wie du, stand ich vor 5 Jahren auch vor einem Berg an Unwissenheit. Aber wenn man sich die Zeit nimmt und viel Infos hereinholt, versteht man die Vorgehensweise.

Ich versuche es noch einmal etwas langsamer, o.k.?

Aaaaaalso:

Deine Ärztin hält dich für das nächste 3/4 Jahr für arbeitsunfähig.
Sie rät dir, bereits jetzt schon einen Rentenantrag zu stellen, weil die Zeit dann ab sofort zählt (das stimmt).

ABER:
Wie ich schon schrieb: Reha vor Rente; diese Info hat dir die Ärztin vorenthalten oder sie ist nicht besser informiert.

Natürlich kannst du jetzt sofort den Rentenantrag stellen, es bringt dir aber nur Eines ein: NIX!
Die RV wird dir mitteilen, dass du zu gegebener Zeit (nämlich nach Abschluss aller Therapien) einen Reha-Antrag stellen sollst (AHB geht auch, aber dann müsstest du innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss der Krankenhausbehandlung fahren und du sollst ja noch Bestrahlungen bekommen). Und sie wird dir mitteilen, dass die RV mit ihrer Entscheidung (Rentenbewilligung oder Rentenablehnung) so lange warten wird, bis der Entlassungsbericht der Rehaklinik vorliegt.

GENAU SO wird es ablaufen, liebe Bianka; nicht anders und ich weiß sehr wohl, warum ich so sicher bin.

Was ich NUN schreibe, verstehe bitte als meine persönliche Sichtweise deines "Falles".

Deine Ärztin hält dich für 3/4 Jahr arbeitsunfähig. Ich gehe davon aus, dass deine Therapien noch etliche Wochen bis Monate andauern werden.
Diese Wochen und Monate werden auf deinen jetzt gestellten Rentenantrag angerechnet; das heißt, wenn du in die Reha fährst, wird ein ganz großer Teil dieses 3/4 Jahres bereits vorbei sein.

Na, klingelt es in deinem Gehirn, was eventuell im Entlassungsbericht der Klinik stehen KÖNNTE?

Beispiel: "Die Patientin wurde am XX.XX.XXXX von der Ärztin XY für ein 3/4 Jahr für arbeitsunfähig erklärt. Nach Abschluss aller Therapien, welche am XX.XX.XXXX beendet waren, verbleibt noch eine Arbeitsunfähigkeit von (geschätzt) 8 Wochen. Nach dieser Zeit kann die Patientin wieder einer regelmäßigen Vollzeit-Tätigkeit nachgehen.
Wir entlassen die Patientin somit als arbeitsunfähig.

Tja, Bianka, SO KANN es ablaufen, wenn... man eben total uninformiert in einen Rentenantrag geht.

Nein, ich will dich nun wirklich nicht "rund" machen, ich möchte nur aufklären, mehr nicht.

Auf jeden Fall wird die Rentenversicherung auf Grund so eines Entlassungsberichtes deinen Rentenantrag ablehnen; darauf geb ich dir Brief und Siegel.
Und glaub mir: die (geschätzten) 8 Wochen sind längst rum, wenn die Ablehnung ins Haus flattert!

Wenn du dann noch ganz viel Glück hast, wird man dich noch zusätzlich zu einem Gutachter der RV schicken, aber glaub mir: 1. ist das nicht die Regel (weil eben der Entlassungsbericht bereits ein Gutachten darstellt) und 2. wird dich der Gutachter entgeistert fragen, warum du dich nach so einem positiven Entlassungsbericht auf einmal nicht mehr arbeitsfähig fühlst...

Bianca, die Rentenkassen sind leer; Gutachter sind angehalten, so wenig positive Rentenbewilligungs-Empfehlungen auszusprechen, wie es nur geht.

Ebenso läuft es in den Reha-Kliniken ab.

Glaub mir, wenn du nicht gerade Metas hast (Gott bewahre dich!), wird eine Rentenbewilligung verdammt schwer.

Leider scheint deine Ärztin in dieser Hinsicht nicht ausreichend informiert zu sein, denn ihr gut gemeintes 3/4 Jahr wird dir in Sachen Rente absolut nicht helfen!

Tut mir leid, wenn ich dich mit meinem Beitrag nun etwas demoralisiert habe, es ist nicht böse gemeint.

Liebe Bianka, du hast dich ja schon entschlossen, den Rentenantrag JETZT zu stellen.

Deshalb: nochmals ganz viel Glück wünscht dir
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann (zur Zeit Chemo)
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