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Alt 27.04.2005, 21:08
Gast
 
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Standard Unsere Mutter liegt im Sterben

Liebe Carina, liebe Heike,

danke für Eure Beiträge.
Nun sind wir also schon zu dritt, die das gleiche durchmachen. Scheinbar geht es uns ziemlich ähnlich. Seufz.
Ob wir den Thread ins Hinterbliebenen-Forum verschieben lassen sollen? Ach ich weiß auch nicht. Wir haben ja hier angefangen, weil wir gerade noch nicht zu den Hinterbliebenen zählten.

Carina, mir gehts wie Dir.
Äußerlich meist gefasst. Innerlich leer. Ich habe es noch immer nicht begriffen. Ich weigere mich, diese Endgültigkeit anzunehmen. Vielleicht ist es dafür ja auch noch zu früh.
Mein Bruder und mein Vater wollen morgen wieder den Alltag leben und gehen arbeiten. Gestern war erst die Trauerfeier. Aber bevor ich morgen alleine rumhänge, gehe ich vielleicht besser auch? Was soll ich sonst tun? Dabei bin ich so antriebslos und habe Lust für gar nichts. Wie können wir einfach so weitermachen, als wäre nichts passiert. Mir ist das zuwider. Und doch muss es wohl so sein.

Ach Carina, die Szene, die Du beim letzten Abschied beschreibst, kann ich mir gut vorstellen. Es wird dann einen Moment klarer, was eigentlich wirklich passiert ist. Aber mir geht es so, obwohl ich den leblosen Körper meiner Mama einige Male gesehen habe bis gestern, dass keine halbe Stunde, nachdem ich wieder draußen war, sofort wieder das Verdrängen losging und ich weiterhin die Endgültigkeit ablehnte. Es sind nur kurze Momente des Begreifens, dann ist wieder alles weg. Wie Du schreibst: Man fragt sich jeden Tag, ob das wahr ist. Für mich ist es irgendwie noch nicht wahr. Obwohl wir die Trauerfeier hinter uns haben. Nun kommt noch in einigen Tagen die Urnenbeisetzung.
Hattet Ihr schon die Beerdigung oder Trauerfeier?


Liebe Heike,
schön, dass Du Dich zu uns gesellst.
Es ist gut, in einer solchen Situation Leute zu haben, die das gleiche durchmachen. Ich habe zwar meinen Bruder und meinen Papa, aber Männer trauern wohl anders als Frauen. Das hat mir auch unser Pfarrer bestätigt, ein ganz junger Pfarrer ist das, dem ich gerne zuhöre und dessen Worte ich als sehr tröstlich empfunden habe.

Mein Beileid, liebe Heike, dann ist der Tod Deiner Mama ja auch noch ganz frisch. Lebst Du auch noch in diesem Nebel?
Bist Du erst nach der Beerdigung in ein Loch gefallen? Oder wie ist das?
Ja, da meine Mama so oft in Kliniken und Kuren war in den letzten 10 Jahren, denke ich auch, das ist alles nur ein böser Traum und sie kommt irgendwann einfach wieder, so wie es eben immer war. Gleichzeitig weiß ich ja aber, dass dem nicht so ist. Wie kann man nur in zwei Wahrheiten leben?

Ich fühle mit Dir!
Ich hoffe, Dir gibt Deine Familie etwas Kraft!! Bist Du verheiratet? Wie alt bist Du, wenn ich fragen darf?

Ich selbst habe keinen Partner und Freunde lässt man in so einer schweren Zeit auch nicht unbedingt so nahe an sich ran. Daher bin ich irgendwie ziemlich allein, auch wenn so viele für mich da sein wollen. Aber ich kanns kaum annehmen.

Ihr Lieben, ich fühle mich auch mies heute. Am besten verziehe ich mich mit meinem Buch in mein Bett. Decke über den Kopf und nicht mehr hören und sehen. Schlafen, schlafen, schlafen, da muss man nicht denken. Und nichts fühlen.

Euch auch ganz ganz viel Kraft.
Und bis bald wieder.
Ich bin auch ab und zu im Chat, vielleicht treffen wir uns dort auch mal.
Liebe grüße
maryleen
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