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Alt 24.02.2002, 07:57
Gast
 
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Standard Zusehen müssen ist schwer

Hallo liebe Ines,
total entsetzt habe ich deine Zeilen gelesen. Wie geht es Dir jetzt? Hast Du außer Deinen
Kindern noch Familie die Dich unterstützt?
Ich kann total nachfühlen, was Du jetzt durchmachst. Ich finde es auch entsetztlich wenn
einem immer wieder Mut gemacht wird, es kurz aufwärts geht und dann fällt man wieder
in ein tiefes Loch, weil die Ärzte wieder eine schlechte Nachricht für einem haben.
Hat man euch am Anfang nicht gesagt, wie es um Deinen Mann steht und welche Chancen
er hat? Ich finde es schrecklich, was wir alles durchmachen müssen und manchmal denke
ich mir, das kann man doch gar nicht aushalten, das Leben kann doch nicht so grausam
sein. Aber leider ist das die Realität. Gut das Du nicht aufgeben willst - gib das Gefühl auch
an Deinen Mann weiter, wie geht es ihm jetzt. Bleibt er in der Klinik, oder kommt er nach
Hause? Was wird für ihn weiter getan. Warum kann man nicht versuchen, durch eine
Chemo die Metastasen am Wachstum zu hindern? Ich weiß Fragen über Fragen, die Du Dir
bestimmt auch stellst. Es freut mich, daß Dein Mann wenigstens keine Schmerzen hat.
Wo lebst Du eigentlich? In welcher Klinik wird Dein Mann behandelt?
In letzter Zeit denke ich sehr viel nach. Eigentlich hört man nie von Lungenkrebspatien,
die es überstanden haben. Man will es zwar nicht wahrhaben, aber ich glaube fast nicht
mehr, daß es möglich ist, die Krankheit zu besiegen. Mein Mann hat auch ein nicht klein-
zelliges CA und der Arzt meinte, dies sei eine besonders hartnäckige Krebsart. Schwer zu
bekämpfen und eigentlich nur auf Zeit nicht auf Heilung.
Wir haben uns vor Beginn der Chemo entschlossen, diese nicht mehr in der Klinik durch-
führen zu lassen. Wir hatten zwar völliges Vertrauen in den Arzt, aber nicht zur Station.
Hier ist im lezten Jahr der Behandlung zu viel schiefgelaufen. Es war einfach unzumutbar.
Jetzt ist mein Mann bei einer niedergelassenen Onkologie in Behandlung. Sie hat immer
für ein Gespräch für uns Zeit. Auch falls mal dringend Hilfe gebraucht wird - ist sie für
uns da. Wir haben Ihre Handy Nummer auf der wir sie immer erreichen können. Zumindest
das ist positiv.
Ich finde einfach grauenvoll - zusehen zu müssen, wie ein geliebter Mensch immer schwächer
wird und man kann nichts dagegen tun. Ich habe auch Angst davor - zusehen zu müssen,
wie er leiden muß.
Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft - vor allem auch Dir - für die nächsten Wochen.
Ich werde ganz viel an Dich denken und vielleicht schreibst Du mir ja weiter? Gaby
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