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Alt 15.01.2015, 12:20
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Standard AW: melanom mit lymphknotenmetastasen

Hallo Tina,
es tut mir leid zu hören, dass Dein MM Dich so gar nicht zur Ruhe kommen lässt. Ich drücke Dir so die Daumen, dass Du nun eine Therapie bekommst, die Dir hilft.
Ich kann Dir berichten, wie es bei meinem Mann damals in 2012 lief als Metastasen entdeckt wurden (Lunge bis zu 1cm, sonst viele subkutan, Lymphknoten etc. bis zu 2,5cm). Es gab für ihn folgende Möglichkeiten als Ersttherapie: B-RAF Hemmer Zelboraf, Chemo, um dann auf Ipilimumab umzuspringen (da dieses noch nicht als Ersttherapie zugelassen war) oder eine Dosierungsstudie mit Ipilimumab. Die Ärzte haben es damals aber nicht einmal als Wahl hingestellt, sondern sind gleich von der Studienteilnahme ausgegangen und mein Mann hat das akzeptiert. Ihm wurde erklärt, dass die Tumorlast noch gering ist und Ipi dann am besten eingesetzt wird, da es eine relativ lange Ansprechzeit hat, manchmal die Tumore auch scheinbar erstmal wachsen bevor sie schrumpfen. Auch wenn es nicht komplett angeschlagen hat, so sind doch fast alle Metas, inkl. Lunge, bis auf drei in den ersten 4-5 Monaten verschwunden und bis heute ferngeblieben. Die restlichen waren zwar operabel, hätten aber lebenslange Einschränkungen mit sich gebracht, deshalb entschied mein Mann, danach den Inhibitor Zelboraf, später wegen Unverträglichkeit Dabrafenib, zu nehmen. Letzten Sommer hat er dann endlich mit Anti-PD1 angefangen, dieses hat komplett angeschlagen und mein Mann ist tumorfrei.
Anti-PD1, Pembrolizumab und Nivolumab, sind in den USA bereits zugelassen, in Europa nur im Härtefallprogramm möglich, aber die Zulassung wird auch hier noch in diesem Jahr erwartet. Leider auch nur als Zweittherapie wie damals Ipi. Daher muss eine Therapie mit Ipi im Vorfeld erfolgt sein.
Ich glaube, dass die Ärzte damals bei meinem Mann eine sehr gute Entscheidung getroffen haben und Ipi vor allem die Streuung für lange Zeit stoppen konnte und das Wachstum der verbliebenen Metas verlangsamen. Und nun hat ihm die zweite Immuntherapie zu dem Zustand gebracht, der einer Heilung am nächsten kommt. Die Inhibitoren, wie MEK ja auch einer ist, haben ebenfalls Wunder bewirkt, aber diese hielten nur ein Jahr. Die Inhibitoren werden übrigens auch oft benutzt, um eine große Tumorlast zu reduzieren.
Nebenwirkungen hatte mein Mann bei Ipi außer ein paar Pickeln keine und bei Pembrolizumab jetzt auch nicht. Zelboraf hat ihm leider immer mehr die Lebensqualität genommen, am Ende konnte er fast nicht mehr laufen.
Ich will Dir damit nicht sagen, wie Du Dich entscheiden sollst, aber vielleicht hilft Dir dieser Erfahrungsbericht, mit Deiner Ärztin im Gespräch zu einer Entscheidung zu kommen. Du schreibst übrigens Hausärztin, Du hast aber doch hoffentlich Kontakt zu einer Hautklinik, die Erfahrungen mit all diesen Therapien hat, oder?
Ich hoffe ich kann Dir hiermit ein bisschen helfen, alles erdenklich Gute,
Janine

Geändert von Thinkpositive (15.01.2015 um 12:25 Uhr)
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