Thema: Nasenkrebs
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Alt 07.06.2018, 14:17
handermann handermann ist offline
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Standard AW: Nasenkrebs

Guten Tag, liebe Tine.
Zunächst ganz herzlichen Dank für Deine einfühlsame und umfassende Antwort auf meinen Post.
Ja. Das tiefe Loch ist für uns sichtbar und die Angst fühlbar.
Meine Tochter und ich versuchen, so häufig wie möglich bei meiner Frau zu sein, auch wenn es zu einschneidenden Problemen im Berufsleben führt. Sie soll sich nicht alleingelassen fühlen, und wir möchten sie in dieser für sie schlimmen Situation so gut es geht auffangen und ihr beiseite stehen.
Auch praktisch tun wir hier einiges, indem wir sie bei allen Arztgesprächen begleiten, mit ihr im Anschluss darüber sprechen und zu bewältigen versuchen.

Gestern waren wir bei der interdisziplinären Sprechstunde im NCT Heidelberg. Ja. So etwas gibt es tatsächlich: Onkologe, Radiologe und Chirurg saßen uns gemeinsam gegenüber, hatten alle vorliegenden Befunde, hatten sich besprochen, ließen sich Zeit und schätzten die Lage offen und klar ein.

Auch wenn uns nun womöglich ein oder zwei Tage verloren gehen, hat sich meine Frau, die ja als Patientin das letzte Wort hat, spontan für eine Behandlung in der Kopfklinik Heidelberg entschlossen. Nach ihren Angaben war der Hauptgrund für diesen Entschluss vor allem die Tatsache, bereits jetzt im Vorfeld mit dem Chirurgen sprechen zu können. Sie habe Vertrauen zu ihm gefasst, meinte sie und schätzte ihn als einfühlsam ein.

Eine Einschätzung, die auch ich teilte.

Für morgen ist ein weiteres CT mit Kontrastmittel vorgesehen. Das erste CT war ohne Kontrastmittel. Dazu kommen Untersuchungen der so wichtigen Organe wie Lunge und Leber, um eventuelle Metastasierungen bereits im Vorfeld erkennen zu können.

Wunder hatten wir uns von dieser erneuten Beurteilung nicht versprochen. Im Prinzip wurde die Diagnose auch bestätigt (Plattenepithelkarzinom in der Nase). Ebenso die Therapie mit chirurgischer Entfernung der Nase, Versorgung mit einer Epithese und ggf., wenn keine Rezidive auftreten, in ein bis zwei Jahren eine Rekonstruktion des Organs.

Ich gehe davon aus, dass wir sogar bereits morgen über einen OP-Termin (vielleicht kommende Woche) aufgeklärt werden.

Da kommt jetzt so vieles auf uns zu, über dessen Ablauf wir Bescheid zu wissen glauben, was wir aber durchleben werden müssen. Auch die psychoonkologische Beratung wurde angesprochen.

Und ich gebe Dir recht: Eine weitere Wühlerei bei Dr. Google bringt uns hier nicht weiter. Es ist der Standard der Behandlung, an der kein Weg vorbei führen wird.

Solange wir zusammen sind, versuchen wir, meiner Frau mit Brettspielen und Unterhaltungen, die nicht immer notwendigerweise das Krebsthema beinhalten, psychisch beizustehen. Da die Veränderung an der Nase schon sehr sichtbar ist, geht sie nicht mehr gerne aus dem Haus. Ich werde es heute Abend mal versuchen, indem ich ihr einen Spaziergang in den späteren Abendstunden vorschlage. Mit ihrem Krimi, den sie angefangen hat, ist sie nicht weit gekommen. Die Gedanken schweifen halt immer ab.

In Sachen Daumendrücken nehme ich Dich beim Wort.

Ganz lieben Dank von
handermann