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Alt 03.12.2016, 00:50
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Mein Vater hat Tumore in mehreren Organen, Primärtumor noch nicht bekannt

Hallo liebe Susi1966,

Zitat:
Er ist jetzt zuhause, wartet dort auf die ambulante Chemo- und Strahlentherapie. Und was soll ich sagen, er trinkt Bier und Wein sowie Glühwein.
Eigentlich ist das ja verständlich, wenn jemand "seine 3 Liter tägliche Wasserzufuhr" lieber per Bier, Wein und Glühwein "absolviert", anstatt sich - weiß der Geier was - "hineinzuschütten".
Allerdings nur im "Normalfall", der aber bei Deinem Vater (derzeit) nicht vorliegt.
Leider ganz im Gegenteil.

Wie p53 schon ganz richtig sagte, schwächt Alkohol das Immunsystem und verbietet sich allein schon von daher gesehen (derzeit) für Deinen Vater.
Ganz abgesehen davon, daß er seinen momentanen Zustand gar nicht so genau kennt.

Anders ausgedrückt handelt er mit seinem Alkoholkonsum zu Beginn der Chemotherapie leichtsinnig bis grob fahrlässig, indem er dadurch den Erfolg von ihr gefährdet.
Alkohol kann er sich bestenfalls erst dann "leisten", wenn er sicher sein kann, daß er höchstwahrscheinlich den hoffentlich erfolgreichen Verlauf einer Therapie nicht mehr tangieren kann.

Nebenbei:
Es ist nicht so, daß man immer nur Hoffnungsloses (bzgl. Drecks-Krebsen) im Internet lesen kann.
Im Lymphdrüsenkrebs-Unterforum kannst Du dazu genug "Aufbauendes" nachlesen.
Will ich Dir nur bzgl. Lymphknotenbefall Deines Vaters sagen, um Dir/Euch Hoffnung zu machen.
Leider ohne, daß ich etwas dazu sagen könnte, was im Einzelfall Deines Vaters insgesamt los ist.
Das können nur seine Ärzte einordnen.

Zitat:
Ich kann ihn da nicht bevormunden. Ich frage mich aber was für Folgen das denn für ihn haben kann und ob der Krebs dann noch schlimmer zurück kehrt, wo er schon entfernt wurde. Ich mache mir große Sorgen.
Du brauchst ihn nicht zu bevormunden.
Denn das hier:
Zitat:
Zitat von p53
Da du aber rein gar nichts tun kannst und herummäkeln leider leider leider fast immer eine Abwehrreaktion bewirkt (ihm ist ja auch klar, was er tut) bist du leider in der unglücklichen Position, hilflos zuschauen zu müssen.
sehe ich nicht ganz so.

Sprich bitte mit Deinem Vater über Deine Sorgen und Ängste ganz offen!
Und dann bitte ihn darum, mindestens bis zur Hälfte der Therapie keinerlei Alkohol mehr zu trinken.
Sollte mich sehr wundern, wenn er Dir diese Bitte nach einem offenen Gespräch nicht erfüllt. Bist ja immerhin seine Tochter.

Kannst ihm ja auch versprechen, dann mit ihm einen "zu heben".
Aber nicht mit Wein oder Glühwein, sondern mit Bier:
Hat den relativ niedrigsten Alkohol-Gehalt.

Versuch bitte alles, um Deinen Vater derzeit vom Alkoholkonsum wieder "wegzubringen", weil der - jedenfalls anfänglich einer Chemotherapie - kontraproduktiv sein dürfte.
Vermutlich; denn so genau weiß ich das weder, noch riskierte ich das.

Definitiv kann ich nur sagen, daß in meinem Fall, bei Lymphdrüsenkrebs, die Chemotherapie unglaublich "affenstark" war.
=> Der Drecks-Krebs wurde innerhalb kürzester Zeit komplett plattgemacht.
Allerdings war bzw. bin ich wieder kerngesund.

Nochmal:
Sprich mit Deinem Vater!
Das wird und kann Euch beiden in so einer beschissenen Situation nur gut tun.
Der Rest ist ohnehin reine Glückssache.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung
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