Thema: unheilbar?
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Alt 24.09.2002, 00:24
Gast
 
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Standard unheilbar?

Hallo liebe Silke!
Vielliecht kann ich Dir auch ein wenig BEistand / Hilfe bieten...:
Meine Mutti war fast 40 Jahre starke Raucherin. Jetzt hat sie Lungenkrebs. Es gibt aber offenbar auch eine genetische Veranlagung für Krebs in unserer Familie (sehr zu meiner eigenen Beunruhigung, aber das ist ein anderes Thema...)
Ich selbst habe nie einen Zug geraucht und es schon immer gehasst, wenn Mutti rauchte.
Nach der Diagnose Krebs hat meine Mutti zunächst auch ein paar TAge weitergeraucht, wenn auch reduziert auf ca. 10 Zigaretten statt der vorigen 2 Packungen täglich!
Immer wieder hab ich ihr gesagt, sie solle aufhören. Und dann eines Tages, als ich sie im Krankenhaus besuchte und "auf frischer TAt" ertappte beim Rauchen, da hab ich einen totalen Heulanfall bekommen vor all den Leuten dort, weil ich es einfach nciht ertragen konnte, meine Mutter mit dieser Diagnose weiter rauchen zu sehen. Zunächst hat sie total schroff reagiert, so das übliche Zeug wie "Dein GEheule kann ich jetzt nicht auch noch brauchen""lass mir doch wenigstens noch das eine""die paar machen den kohl nun auch nicht fett". Ich konnte darauf nicht reagieren, hab nur geheult und geheult, bis ich schließlich erklären konnte, dass ich das nicht aushalte, wo sie der scheiß doch krank gemacht hat.
sicher weiß ich, dass auch nichtraucher wie susi´s mum lungenkrebs kriegen können. und ich bin fest davon überzeugt, dass auch krebs es dann leichter hat auszubrechen oder zu entstehen, wenn die allgemeinen lebensumstände nicht stimmen. aber erwiesenermaßen, und doch wohl unbestritten, ist das krebsrisiko nunmal um xig prozent gewaltig höher, wenn man raucht.
meine mum hat danach komplett aufgehört zu rauchen! ich will nicht sagen, dass ich alleine das geschafft hab, aber vielleicht gab ich ihr anstöße, darüber nachzudenken....
ich habe schon 3mal seitdem nachts geträumt, dass meine mutti wieder angefangen hat zu rauchen. ich habe ihr davon erzählt. sie reagiert dann immer wieder etwas schroff, so dass ich nicht ausschließen würde, dass sie im falle einer "aussichtslosen" diagnose durch einen arzt nicht doch wieder anfangen könnte. aber ich hab ihr gesagt, und das meine ich so, dass ich das nciht ertragen könnte, würde sie wieder anfangen...
Was ich damit sagen möchte: Ich kann Deine Mutti verstehen, denke, dass es ihr genauso geht wie mir. Einen geliebten kranken Menschen mit dem zu sehen, was ihn vermutlich überhaupt erst krank gemacht hat, kann für manch einen unerträglich sein!!
Dir mag es nicht so gehen, aber sie sieht diese vermeintliche "Selbstzerstörung" (also solche mag sie es vielleicht empfinden)Tag und Nacht mit an und ist total machtlos dagegen! Sie meint vielleicht wie ich auch, dass Heilungschancen größer sind, würde Dein Dad das Rauchen aufgeben! Eine einzige Zigarette belastet alleine die Bronchien für viele Stunden!!!! Und ich persönlich finde es auch irrwitzig, sich z.B. erst eine Chemo geben zu lassen, um dann hinterher gleich wieder ne Packung zu rauchen (wie ich das im Krankenhaus so oft beobachte...). Das ist für mich, wie wenn man einen gebrochenen Arm in Gips hat und dann den Arm immer wieder gegen einen Eisenstange haut, bis der Gips bricht, um dann einen neuen anzulegen usw...
Also, auch wenn es Dir nervig erscheint, wenn sie zetert oder ähnliches - vielleicht kannst Du es aus Ihrer Sicht verstehen...
Und vielliecht findet ihr gemeinsam einen Weg, Deinem Dad Alternativen zum Rauchen zu bieten, so dass er es vielleicht ganz aufgibt (dreht die Argumente mal um: auf die 5 am Tag kann er dann doch auch verzichten!!!) - meine Mum schafft es mit getrockneten Aprikosen, Katjes, und stundenlangen BEschäftigungen wie alte Fotos einkleben etc.
Ich weiß natürlich total wenig über Dich/Euch, aber was Ihre "Arztrennerei" angeht: Habt ihr zwei mal ganz intensiv und alleine über die Krankheit gesprochen? Vielleicht hat sie total viele Ängste und Trauer etc, die sie gar nciht rauslassen kann, so dass sie damit jetzt unbewußt irgendwie "Panik" läuft...?? Vielleicht kann ihr (und Dir!) ein GEspräch nur unter Euch zweien ja helfen, so ganz ehrlich mit allen punkten wie der Tod und seine Folgen....
Mein Daddy wurde kürzlich auch krank, als er den Druck durch den Krebs meiner Mutti nciht mehr ausgehalten hat. Er war dann ein paar Tage krankgeschrieben, weil er seine Schulter /Arm gar nicht mehr bewegen konnte (!), aber wie sich herausstellte, war das wohl wirklich psychosomathischer Natur, er hat förmlich "alle Last auf den Schultern gehabt". Nach vielen Gesprächen über alles, in denen er auch endlcih die Tränen raulassen lernte(! exakt wie bei Euch! Musste ihm das auch erst sagen, dass das okay ist!! Männer bzw. die Generation unserer Väter hat damit wohl tatsächlich arge Probleme!!)mit meiner Mum und uns Angehörigen wird es täglich besser!!!!

Diese Ängste, die Du hast vor den ausstehenden Ergebnissen, die kenne ich auch nur zu gut... Furchtbar! Ich möchte an den TAgen am liebsten nix davon hören und wissen, den Kopf in den Sand stecken und nur rausgezogen werden, wenn die ERgebnisse gut sind!
Aber das wird schon!!! Ich drücke Dir/Euch ganz, ganz doll die Daumen!!!!

Viele liebe Grüße und eine dicke, kraftspendende Umarmung
Alice
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