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Alt 05.08.2013, 23:17
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Junge Ehe, keine Kinder und meine Psyche spinnt

Lieber Stefan,
ich denke, dass Du nach fast 2 Jahren Erkrankung bei Deiner Frau an einem Punkt angekommen bist, wo es Zeit wird, das Geschehene zu verarbeiten. In der Zeit nach der Diagnose ist es der Schock, der einem keine Zeit zum Nachdenken läßt oder die Gedanken drehen sich im Kreis. Während der Behandlungen gibt es viele Termine, es ist eine Menge zu erledigen, immer gibt es etwas zu organisieren. Neben dem Erkrankten, werden auch die Angehörigen massiv gefordert, vieles wird als selbstverständlich angesehen. Dies ist aber nicht so, denn der Angehörige ist auch nur ein Mensch mit Ecken und Kanten und um seine Ängste wird sich selten gekümmert.

Zitat:
So war meine Frau nicht als ich sie kennen gelernt habe. Der Krebs hat sie verändert. Sie selbst sagt es liegt an den Bestrahlungen, die auch die Gebärmutter und Eierstöcke angegriffen haben, Dadurch produziert der Körper zu wenig Östrogen und das sind die darauf folgenden Symtome.
Ich denke, dass es nicht gut für Dich und Deine Frau ist, wenn Du ihre jetzigen Probleme mit der früheren Zeit vergleichst. Auch wenn viel Zeit vergeht, nicht alles wird sich zurückbilden oder mit Medikamenten heilen lassen. Manchmal muss man sich mit einer Situation einfach abfinden. Dies ist leider so.
Deine Frau hatte sicherlich einen Beruf, der sie ausfüllte.Heute ist sie zu Hause, so dass die Gedanken um die Krankheit und sicherlich auch massive Ängste ihren Alltag bestimmen. Mit so einer Krankheit muss man ganz neu leben lernen, dies hast Du sicherlich schon bei vielen Usern hier gelesen.

Lieber Stefan, Du warst und bist Deiner Frau eine Stütze (so ein Fels in der Brandung) während einer schwierigen Zeit. Als Angehöriger muss man aufpassen, dass man sein Akku in regelmäßigen Abständen wieder auflädt. Ansonsten besteht die Gefahr auszubrennen. Mein Rat an Dich wäre, schaffe Dir kleine Inseln im Alltag, tue Dinge, die Dir wichtig sind, wo Du auftanken kannst. Denn Dein Körper signalisiert Dir, dass Du an einer Grenze angekommen bist.
Wie Bine 60 schon schrieb, suche Dir bitte einen Psychotherapeuten mit dem Du Deine Probleme besprechen kannst. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung, bei den Privaten ist dies vom Vertrag abhängig.

Ich wünsche Dir und Deiner Frau alles Gute,
Elisabethh.
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