Einzelnen Beitrag anzeigen
  #3  
Alt 27.06.2012, 13:22
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 11.05.2011
Ort: Schleswig-Holstein
Beiträge: 1.519
Standard AW: lungenkrebs bei meinem papa

Liebe Marni,

es tut mir sehr leid, dass auch dein Vater diese schreckliche Krankheit hat. Dass er verzweifelt reagiert ist nur allzu verständlich. Wie Bremensie schreibt, er muss ja auch erst einmal die Diagnose realisieren und für sich verarbeiten. Euch ist der Boden unter den Füßen weggezogen worden und die Welt gerät ins Schwanken. Es wird auch bei dir und deiner Mama dauern, bis ihr mit der Krankheit leben könnt...

Niemand hier und auch kein Arzt kann eine Prognose zur Lebensdauer stellen. Alle Erkrankungen verlaufen unterschiedlich, weil eben die Menschen auch so unterschiedlich sind. Dass dein Papa wahrscheinlich nicht mehr gesund wird, wisst ihr ja bereits. Wenn der Lungenkrebs bereits Metastasen gestreut hat, dann ist es ungleich schwerer zu behandeln. Bei meinem Vater waren es Knochenmetastasen. Erst im Schulterblatt und dann im Oberschenkel und den Lendenwirbeln. Wichtig ist, dass dein Papa seine Hoffnung nicht verliert. Keiner von uns weiß, wie lange er hier verweilen darf. Ich könnte morgen einen Autounfall haben... Das Beste ist, in der Gegenwart zu leben und diese zu genießen. Ich weiß, dass dir das jetzt besonders schwer fallen wird, doch es ist ehrlich gesagt das Beste, was du tun kannst. Genieße die Zeit mit deinem Papa, wenn es ihm gut geht. Und versuch', dich nicht ganz so verrückt zu machen, denn dann geht es dir nur noch schlechter. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe letztes Jahr so ziemlich alles über Lungenkrebs gelesen, was mir in die Hände kam, doch vieles war widersprüchlich und davon wurde ich noch konfuser und ängstlicher. Irgendwann habe ich das alles über Bord geworfen und mich nur noch auf meinen Papa konzentriert. Damit ging es mir dann besser. Du wirst einen Weg für dich finden! Momentan ist alles einfach nur grauenhaft und beängstigend und dir wird der Boden unter den Füßen weggezogen. Aber du wirst sehen und spüren, dass du stärker bist als du meinst.
Wenn dein Papa reden mag über die Diagnose und auch über seine Ängste, Gedanken etc. wäre das gut. Mein Vater hat anfangs gesprochen, doch dann wurde er immer verschlossener. Er hat sich auch durch die Krankheit und wahrscheinlich die Medikamenteneinnahme verändert. Und ich denke, dass auch ich mich verändert habe...

Ich wünsche dir viel Kraft und Zuversicht
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
Mit Zitat antworten