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Alt 17.03.2003, 13:40
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs Endstadium

Hallo zusammen
War wieder mal im Forum da ich mich immer wieder dabei ertappe wie die Sache mich nicht loslässt. Meine Mutter starb Anfang Oktober letzten Jahres an einem Pankreaskarzinom mit Lebermetastasen. Dies 7 Monate ab der Diagnose. Sie war damals 55 Jahre alt. Wie viele von euch wissen war die letzte Zeit relativ schlimm. Gottseidank haben die Ärzte im Spital wo sie die letzten 4 Wochen verbrachte von Anfang an auf eine möglichst schmerzlindernde Therapie gesetzt und gar nicht erst wieder mit einer Chemo begonnen. Meine Mutter wollte auch keine Chemo mehr da die letzten der 16 verabreichten Chemotherapiene (Gemzar & 5 Fluorouracil) echt die Hölle waren und sie sich mit ihrem Schicksal abgefunden hatte. Ihr wurden gewisse Nerven am Rückgrat die für das Schmerzempfinden zuständig sind verödet. Zusätzlich erhielt sie eine Medikamentensonde in der Bauchregion wo sie sich mit Hilfe einer Pumpe die sie ständig bei sich trug die Schmerzmittel selber verabreichen konnte. In den letzten Tagen mussten wir Kinder dies für sie tun da sie keine Kraft mehr hatte die Knöpfe zu drücken. Am Schluss gab man ihr noch ein Schlafmittel damit sie möglichst sanft auf die andere Seite abgleiten konnte. Wir waren bei ihr als sie gehen durfte.
Diese Krankheit ist so verdammt heimtückisch. Meine Mutter war eine lebenslustige Person die nicht von Anfang an aufgab gegen die Krankheit zu kämpfen. Auch ich habe immer auf ein Wunder gehofft aber schlussendlich musste ich mir doch eingestehen dass in unserem Fall die Ärtze recht hatten mit ihrer Diagnose von wegen unheilbar und eine Frage der Zeit. Im nachhinein bin ich froh dass ich in diesen letzten 7 Monaten die ich meine Mutter noch miterleben durfte die Zeit so intensiv wie nur möglich mit ihr verbracht habe. Wir haben über dies und das geredet, oft zusammen gelacht und die Kindheit mit allem was dazu gehört Revue passieren lassen. Auch wenn es nicht immer einfach war das Nervenkostüm auf einem erträglichen Level zu halten.
Jetzt sind schon etwas mehr als 5 Monate vergangen und das Leben muss weiter gehen. Ich gehe so jeden Monat einmal auf den Friedhof und bringe eine Kerze und Blumen. Nachts liege ich manchmal wach und erlebe die letzten Tage im Spital nochmals mit. Dann sage ich mir jeweils das ein "was wäre wenn" nichts mehr nützt. Der Tod gehört zum Leben dazu wie das geboren werden. Die einen müssen früher gehen als die anderen. Wunder gibt es immer wieder wie es in einem Lied so schön besungen wurde, aber wir hatten halt nicht das Glück.
Ich wünsche euch Angehörigen von Betroffenen allen alles alles Gute, gebt euren liebsten Kraft gegen die Krankheit zu kämpfen und wenn sie es nicht schaffen dann lasst sie in dem Wissen gehen, dass sie gehen dürfen.
Liebe Grüsse,
Sakari.
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