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Alt 21.11.2005, 10:47
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Kerstin63 Kerstin63 ist offline
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Standard AW: komm' nicht mehr raus....

Hallo Jule,

ich denke ich kann so in etwa nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Bei mir kam das ganz tiefe Loch allerdings erst nachdem mein Vater letztes Jahr im Juni gestorben ist (Darmkrebs). Ich hoffe es ist trotzdem OK wenn ich dir hier bei den Angehörigen antworte.

Ein halbes Jahr vor meinem Vater ist meine Tante gestorben, die Schwester meiner Mutter, auch an Krebs, natürlich wussten wir damals noch nicht dass es dann nur 1/2 Jahr werden würde. Wenn sowas Schlag auf Schlag kommt, dann ist es natürlich noch umso schwerer, wie auch in deiner Familie.

Ich war auch immer im Zwiespalt zwischen meinen Gefühlen und dem Abrund an dem ich zeitweise stand, und meiner eigenen Familie mit Mann und zwei Kindern, den Ansprüchen denen man auch hier gerecht werden muss und möchte und irgendenwann nicht mehr kann.

Denkst Du denn, dass die Gefahr besteht deinen Mann zu verlieren wenn Du nicht "funktionierst"? Ich kann verstehen wenn Du dir jetzt auch noch darüber Sorgen machst, aber ich denke im Normalfall muss man sowas doch nicht befürchten, oder?.... Natürlich ist es für Deinen Mann schwer nachzuvollziehen, wie Du unter Deinen Sorgen und Ängsten leidest. Mein Mann konnte streckenweise auch nicht verstehen was mit mir passierte, z.T. verstand ich es ja selbst nicht. Natürlich ist es auch schwer für den Partner damit klar zu kommen, aber es ist nun mal eine schwere Zeit für Dich und Deine Eltern.

Manchmal ist das Loch in das man fällt so tief, dass man aus eigener Kraft nicht (nicht, oder nicht so schnell) wieder da rauskommen kann. Hast Du schon mal über professionelle Hilfe nachgedacht? Ich war aus anderen Gründen bereits in Psychotherapie als mein Vater so krank wurde, und mein Thera war dann ein ganz wichtiger Begleiter und Halt in dieser Zeit. Mit irgendwem muss man über all das reden können, gerade wenn man z.B. dem Betroffenen /den Eltern und der Familie gegenüber versucht stark zu sein.

Mit "zusammenreissen" ist es manchmal nicht getan.... wenn es zuviel wird und alles über einem zusammen bricht.

Vielleicht hast Du auch einen Hausarzt oder Frauenärztin der/dem Du Dich anvertrauen kannst, der/die Dir dann bestimmt weiter helfen kann.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die nächste Zeit und dass Du einen Weg für Dich findest.

Kerstin
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