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Alt 24.11.2001, 07:54
Gast
 
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Standard Pankreas-ca mit Lebemetastasen

Hallo,ich bin so froh, dass ich gestern durch die Sendung b-trifft diese Seite gefunden habe und kann endlich mal mein Herz ausschütten bei Menschen die wissen wovon man redet. Mein Paps hat im Januar 2000 die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs bekommen, nachdem er aber schon monatelang Schmerzen im Oberbauch hatte. Vorher konnte man aber wohl nichts sehen. Er wurde operiert, und dabei wurden im 3/4 der Bauchspeicheldrüse, die Milz, ein Stück Magen und eine Niere entfernt. Von der Operation hat er sich erstaunlich schnell erholt und wir haben alle aufgeatmet. Fünf Monate danach stellte man Lebermetastasen fest und seit dem führt er einen ständigen Kampf. In der UNI-Klinik Charité in Berlin gibt es ein Verfahren bei dem die Metastasen in der Leber punktiert und dabei "verkocht" werden. So konnten über die Zeit immer wieder eine Menge Metastasen ohne OP entfernt werden. Gleichzeitig bekam Paps eine Chemo, die ihm mal besser und mal schlechter bekam, aber alles in allem hatte er doch noch eine Menge Lebensqualität und konnte z. B. auch immer noch alles essen. Nun liegt er seit drei Wochen wieder im Krankenhaus. Er hatte einen totalen Zusammenbruch: die Metastasen liegen so schlecht, dass sie nicht mehr entfernt werden können, er hat starke Diabetes und eine Lungenembolie bekommen. Er hatte stark abgenommen, wurde künstlich ernährt und konnte sich überhaupt nicht bewegen. Es war alles so schlimm!!!!!! Die Ärzte gaben uns den Rat uns "voneinander zu verabschieden" weil es nur noch wenige Tage dauern würde und instinktiv hatte Paps das auch schon getan. Anzusehen, wie es meine Eltern vor Schmerz fasst verreisst...es gibt keine Worte die dieses ohnmächtige Gefühl beschreiben könnten. Meine Mutter darf die ganze Zeit bei Paps im Zimmer mit wohnen und wird von den Schwester genauso umsorgt wie er. Ich glaube das ist im Moment überhaupt das wichtigste für die beiden, dass sie die ganze Zeit zusammenbleiben dürfen.
Mein Vater bekommt jetzt so viel Morphium wie er möchte, so dass er kaum Schmerzen hat und (wir können es kaum glauben!!!!) er steht seit vorgestern schon wieder langsam auf und die Thromben in der Lunge haben sich gelöst. Also an Euch alle: bitte gebt niemals auf, wenn die Situation auch noch so aussichtslos schein.Bei Paps gab es während des Krankheitsverlaufs so oft Situationen in denen die Ärtze etwas ganz anderes vorausgesagt hatten. Also auch wenn es schwer fällt, man muss immer an das Unmögliche glauben. Ich könnte noch ewig weiter schreiben, es tut so gut und geht so viel besser als reden!!!!! Das "Gute" an den letzten Wochen war, dass wir uns vieles gesagt haben, was man sich nur zu traut auszusprechen, wenn der Abschied ganz nah ist. Ich bin im Moment so froh, dass ich immer noch beide Eltern haben darf. Was die nächsten Tage und Wochen bringen, das werden wir sehen. Wir genießen auf jeden Fall die Zeit zusammen. Ich melde mich mal wieder und werde berichten. Liebe Grüße an Euch alle und verzweifelt nicht!
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