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Alt 29.01.2007, 19:18
Filouline Filouline ist offline
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Registriert seit: 25.01.2007
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Standard AW: Profil: Angehörige stellen sich vor...


Hallo Ihr Lieben,

ich bin auch neu hier und auch wirklich froh, daß es den Krebs-Kompass gibt.
Ich stelle mich auch mal vor.
Ich heiße Michaela, bin 36 Jahre alt, verheiratet, zwei Hunde.
Meine Mutter ist 57 Jahre alt. Vor neun Jahren wurde links Brustkrebs diagnostiziert. Dadurch wurde ihr die linke Brust komplett mit den Lymphdrüsen amputiert. Nach unzähligen Chemos und Bestrahlungen dachte ich sie hätte es geschafft. Kurz bevor die sogenannte 5 Jahresfrist abgelaufen war stellte man bei Ihr eine sehr große Lungenmetastase fest. Zwischendurch hatte sie auch noch mehrere kleine Schlaganfälle sowie einen "leichten" Hirninfarkt. Die ganze Angst, alles begann wieder von vorne. Nachdem sie zwei Jahre durchgehend orale Chemo bekam teilten uns die Ärzte mit, daß es jetzt in Würzburg ein neues Gerät gibt, mit dem man die Lunge bestrahlen kann, ohne daß sie zusammenfällt. Diese Metastase war wirklich hartnäckig, denn auch die orale Chemo kam nicht gegen sie an und sie ging und ging nicht zurück. Also letztes Jahr im Frühjahr fingen dann die Bestrahlungen an. Am Ende der Bestrahlungen endlich aufatmen. Die Metastase war weg. Nun dachten wir wieder: Jetzt ist es endlich geschafft. Doch die Freude hielt nicht lange an. Im Herbst letzten Jahres bekam sie linksseitig kleine Lähmungserscheinungen und wurde, mir ist das schleierhaft, auf Tinitus behandelt. Jede Woche mußten wir zum Arzt und hier bekam sie entsprechende Infusionen. Was ist nicht verstehe, daß bei Ihrem Hausarzt nicht sofort die Alarmglocken losgegangen sind obwohl meine Mutter immer wieder betonte, da kann was nicht stimmen, sie will kpl. durchgecheckt werden. Sie kam dann auch ins Krankenhaus, aber erst nachdem sie einen sehr starken epileptischen Anfall hatte. Hier stellten die Ärzte dann fest dass sie Gerhirnmetastasen hat. Man sagte uns, dass sie bei 18 Stck. aufgehört hätten zu zählen, das Rückenmark auch metastasiert ist und sie nicht ausschließen können, das weitere Metastasen im Körper vorhanden sind. Lebensdauer: stündlich bis max. 3 Monate. Innerhalb einer Woche setzten wir alle Hebel in Bewegung, damit sie noch vor Weihnachten nachhause kam. Im neuen Jahr mußte sie dann wieder für ca. 1 Woche ins Krankenhaus, da sie einen weiteren epileptischen Anfall erlitt. Jetzt ist sie wieder daheim. Es wird nur noch palliative Therapie betrieben, aber zusätzlich bekommt sie noch Bestrahlungen am Kopf. Das schlimmste ist, daß sie ahnt wie es um sie steht, die Ärzte sind der Meinung, daß wir es ihr nicht sagen sollen, da es sonst den Lebenswillen, der sehr stark bei ihr ist, brechen kann und dadurch alles schneller geht. Sie ist so hilflos, denn durch das ganze hat sie halbseitige Lähmungserscheinungen. Noch ist sie im Kopf klar... Ich habe einfach nur Angst, aber ich rede sehr viel mit ihr auch allgemein über den Tod, nehme sie oft in den Arm und streichle sie. Ich kann sie leider nur einmal in der Woche besuchen und habe dadurch ein schlechtes Gewissen, da ich gern mehr machen würde aber dies geht nicht. Manchmal hoffe ich auf ein Wunder, manchmal wünsche ich mir für sie und uns dass sie nicht länger leiden muß. Dadurch habe ich dann sofort wieder ein schlechtes Gewissen.
Aber ihr wißt ja, wie man sich dabei fühlt. Man ist einfach nur hilflos.
Ich wünsche Euch allen Kraft und Hoffnung und verlernt trotz allem nicht selbst noch am Leben teilzuhaben und sich an den kleinen Dingen zu freuen.
Eure Michi
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