Einzelnen Beitrag anzeigen
  #52  
Alt 13.01.2015, 21:43
pulizwei pulizwei ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2014
Ort: RP
Beiträge: 334
Standard AW: alveoläres rhabdomyosarkom

Hallo Tom,

Die Strahlentherapie ist, zumindest am Anfang, nicht so schlimm wie man sich das allgemein vorstellt.

Ich habe bei meiner Betsrahlung anfangs davon gar nichts bemerkt.

Da legt man sich auf eine Art Pritsche wie beim CT.

Bei mir war es so, dass die Bestrahlungseinheit am Kopfende drehbar um diese Pritsche fuhr.

Mein Bestrahlungsgebiet war die linke Schulter, insofern nehme ich an,
das wird bei Deinem Sohn ähnlich sein.

Zuerst wurde per CT die Örtlichkeit für die Bestrahlung festgelegt und mit einem
Filzstift auf der Haut eingezeichnet.
Die Markierungen werden mit einem Klarsichtstreifen abgeklebt, weil damit bei jedem Durchgang das
Bestrahlungsgerät eingerichtet wird.
Wenn die Dinger abgehen, werden sie rneuert.

Ich habe gesehen, dass für die Bestrahlungen im Kopfbereich für die einzelnen
Patienten so eine Art Masken angefertigt wurden,
wohl zum einen als Schutz, zum Anderen, um den Laser einzurichten.

Beim ersten Durchgang wird eine Reihenfolge festgelegt, aus welcher Richtung in welcher Intensität bestrahlt wird.
Das ergibt dann eine Art ""Programm"", das jedesmal wiederholt wird.

Man liegt immer gleich auf dieser Pritsche, und der "Bestrahlungskopf" fährt die einzelnen Positionen ab und bestrahlt immer im Sekundenbereich.

Damit man richtig liegt gibt es Stützen für den Nacken etc.

Der Patient macht eigentlich gar nichts und liegt bewegungslos da.

Bei mir wurde aus 4 Positionen bestrahlt und mit An- und Ausziehen hat das Ganze jedesmal 20 - 30 Minuten gedauert.
Die eigentliche Bestrahlung war ca 5 Minuten.

Das "Zielgebiet" des Lasers kann auf den Bruchteil eines Millimeters eingestellt werden,
um die Schädigung gesunden Gewebes soweit wie möglich zu vermeiden.

Bevor das losgeht erfolgt eine ausführliche Belehrung/Information durch einen
Radiologen. Dabei kann man alles erfragen, was man wissen will.

Eine "Verbrennung" der Haut erfolgt nur dann, wenn das Bestrahlungsfeld unmittelbar unter
der Haut liegt.
Ansonsten wurde mir erklärt, kann das Gewebe ""ledrig"" werden.

Das ist anfangs etwas lästig, bei meiner Schulter fühlte sich das anfangs an, als ob
die Schulter in einer ""Kapsel"" eingeschnürt wäre.
Das ist inzwischen durch Krankengymnastik etc schon besser geworden.

Am Ende der Behandlung wurde bei mir für 3 - 4 Tage die Strahlen-Dosis erhöht, und ein "Boost" gefahren.
Dadurch habe ich auf der Haut am Hals ein paar Stellen, die aussehen, als ob
sie schmutzig wären, oder wie wenn die Sommerbräune nachläßt.
Schmerzhaft ist das aber nicht.

Ich denke das kann man gut verkraften, wenn man die sonst möglichen Folgen ohne Bestrahlung bedenkt.

Einige Patienten hatten mir von extremer Belastung durch gleichzeitige Chemo und Bestrahlung berichtet.
Ich habe das auch durchlaufen, aber ausser allgemeiner Schlappheit und Müdigkeit hielt
sich das bei mir aber in Grenzen.

Also Kopf hoch,
das wird schon.

Sag' Deinem Sohn einen schönen Gruß von mir,
wer die Chemo geschafft hat, den kann die Bestrahlung nicht schocken.

Wichtig ist nur, weiter die Blutwerte zu kontrollieren.
Durch die Bestrahlung werden zusätzlich Leukos geschädigt.
Die sterben im entsprechenden Bereich durch die Bestrahlung nach ein paar Stunden ab.

Aber auch das bekommt man, wie bei der Chemo auch, in den Griff.

Liebe Grüße
Pulizwei

Geändert von pulizwei (13.01.2015 um 21:47 Uhr)
Mit Zitat antworten