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Alt 23.08.2008, 18:42
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Chomo bei Prostaca wird nicht besser

Liebe Chica.
Mir gehts gut - Danke der Nachfrage.

Was der Prof. gesagt hat... du weißt es, aber du willst es gar nicht hören, weil du den Moment genießen willst, die momentane positive Situation/das Befinden deines Papas.
Ich finds mehr als logisch - mir gings ganz genauso.
Einer meiner Brüder meinte damals, ich wäre zu euphorisch. Er meinte, er müsste mir erklären, dass nichts und niemanden unseren Papa wieder gesund machen könnte und ich solle mich da nicht hineinsteigern, wenn er einige gute Tage hätte - es geht auch wieder andersrum.
Klar - das wusste ich doch... Aber ich stellte mein persönliches Befinden immer nach dem vom Papa ein... gings ihm gut, gings mir auch gut - gings ihm schlecht, gings mir auch schlecht.
Und weißte: was bitte ist falsch daran, wenn man täglich!!! dabei ist und sich dann mal "gut" fühlen will, weils dem Papa auch mal gut geht!? Warum ist die Euphorie dann schlimm?
Natürlich weiß ich auch, warum mein Bruder das sagte... er hatte Angst, dass ich im schlimmsten Fall zusammenbreche und alles nicht packe, weil Papas Ende vielleicht für mich "plötzlich" gekommen wäre.
Verstehst du, was ich meine? Mein Bruder hatte Angst um mich.
Ich bin aber nicht naiv, ich wusste, dass der Papa eines Tages durch diese Krankheit sterben und das es ihm nicht mehr besser gehen wird.

Wenn der Prof. diese Aussage gemacht hat, dann kann ich ihn verstehen, ganz ehrlich.
Warum soll er euch was vormachen? Ihr wisst auch, wie es um euren Papa steht. Der Prof. fährt mit der Wahrheit Angehörigen gegenüber sicher besser.
Es tut mir sehr leid, wenn sich das alles so negativ liest - aber ich kann auch dich verstehen, dass du betr. Prof. erstmal denkst: Vollidiot! Spar dir doch so Kommentare!

Ich war mal mit Papa bei einer Darmspiegelung. Als der Doc zu mir kam, sagte er mir knallhart ins Gesicht, dass Papa einen Tumor hat und ob ich die Gewebeproben direkt zum Pathologen fahren könnte, dann hätte er das Ergebnis der Biopsie schneller...
Papa bekam das gar nicht mit, dass der Doc mir das gesagt hat.
Ich bin zusammengebrochen und hab nen Heulkrampf bekommen - so geschockt war ich. Ich dachte mir: A.... was knallst du mir das so hin?!
Aber im Endeffekt wars besser, dass der Doc es mir gesagt hat, denn mein Papa hätte mir vielleicht nicht die ganze schlimme Wahrheit erzählt, aus Rücksichtnahme, weil er nie jemanden belasten wollte.
Ich bin generell für absolute Offenheit - mag sie auch noch so schwierig und schlimm sein. Was bringt es, sich ein Schloss aus Luft zu bauen, was beim kleinsten Windstoß zusammenfällt?!

Liebste Chica - ich hoffe, du bist weiterhin euphorisch, wenns deinem Papa gut geht. Denn die Euphorie von Menschen wie dir und mir z. B., die lässt uns positiv reagieren und solche Gefühle und die Ausstrahlung auch an den lieben Papa weitergeben. Durch die Euphorie sind bei mir soooo unendlich viele Momente entstanden, die ich Papa aufheitern und ablenken konnte, in denen ich einfach positiv drauf war.
Ich werde mir niemals erzählen lassen, das meine Euphorie was mit Naivität zu tun hat. Und wenn du das auch für dich weißt, dann mach einfach so weiter und versuche, deinem Papa noch ganz, ganz viele solcher guten Momente zu schenken. Lass dich durch diese Aussagen nicht zu sehr runterziehen. Sie bringen einen zwar auf den Boden der Tatsachen zurück, aber ich wünsche dir, dass du in "guten" Zeiten wieder etwas "aufsteigen" kannst.
Sei "froh", dass dir der Doc nichts verschönt, was nicht so ist.

Du weißt, dass ich dir und ganz besonders deinem Papi alle Kraft der Welt wünsche. Ich freue mich, wenn ich von dir lesen kann und drück dich von Herzen!!! Ich finds toll, dass du so viel für deinen Papa machst, für und mit ihm fühlst!!!!
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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