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Alt 14.03.2003, 14:01
Gast
 
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Standard Bauchspeicheldrüsenkrebs Endstadium

Liebe Mimi,

ja, so eine Krankheit verändert sehr vieles - nicht nur gefühlsmäßig, sondern auch im Alltagsgeschehen.

<<Und dann hat der Arzt noch erklärt: Lebenserwartung keine 4 Monate, es wird rapide gehen, bald Morphium etc.>>

Schau, das sind die Erfahrungen des Arztes im Durchschnitt - es muss aber nicht genauso kommen.
Mein Vater hatte (trotz aller Prognosen)keine Schmerzen - es kommt halt auch darauf an, wie stark der Tumor auf die Nerven drückt.

WENN Schmerzen auftreten, ist eine GUTE Schmerztherapie notwendig. Es gibt da mehrere Möglichkeiten die überlegt werden können. Da sollte auch von Seiten des Patienten nicht aus falschem Stolz (das halte ich schon aus) oder Angst (süchtig zu werden) Hilfe abgelehnt werden.

<<Montag kommt die nächste Chemo. Für die meiner Meinung nach gar kein Sinn besteht.>>

Auch eine Chemo kann Schmerzen reduzieren, oder das Tumorwachstum verlangsamen. Außerdem habe ich (auch bei meinem Vater) gesehen, dass die meisten Menschen diese Hoffnung und das aktive Mithelfen brauchen (z.B. mittels Chemo oder wovon derjenige halt glaubt, dass es helfen könnte).

<<Wie soll ich ihr in die Augen schauen und mir nicht anmerken zu lassen, dass ihr nicht mal 4 Monate bleiben werden.>>

Wer weiß schon, ob es wirklich nur 4 Monate sein werden. Diese Aussage soll dir nur bewußt machen, dass eure gemeinsame Zeit vielleicht nicht mehr lange sein wird (eigentlich gilt das ja für jeden von uns - wir denken nur nicht daran, solange wir gesund sind). Sieh es als Chance, dass du (mit diesem Wissen) nun Zeit hast (anders als z.B. bei einem Unfall) deiner Schwimu noch näher zu kommen, ihr deine Gefühle zu zeigen, kleine Freuden zu machen...

Wenn sie sagt: "ich möchte noch mindestens 3 Jahre leben", dann sag drauf: "das wünsche ich dir" - das wäre doch eine ehrliche Antwort!?

Ich finde es total lieb von dir, dass du dich so um deine Schwiegermutter kümmerst - aber es soll halt wirklich nicht über deine Kräfte gehen. Mit Kindern ist das natürlich nicht so leicht. Vielleicht ist es auch eine Möglichkeit, dass dein Sohn nach der Schule zu einem Freund nach Hause darf, und du ihn nach dem KH abholst? Viele Mütter haben da gar nicht soviel dagegen (zu zweit sind die kids ja manchmal angenehmer als alleine ;-) )

<<...ich mache mir Kopfzerbrechen wo ich meine Kids in den Sommerferien hingeben werde...>>

Mach dir jetzt noch nicht Gedanken darüber, was einmal sein wird. Das ist verschwendete Energie. Wenn es so kommen sollte, ist immer noch Zeit sich den Kopf zu zerbrechen. Und es wird sicher Lösungen geben (z.B. eine Studentin oder ein Mädel/Bursch in der Nachbarschaft, die die kurze Zeit bis dein Mann nach Hause kommt für ein bisschen Taschengeld überbrückt...)

Fürchtest du dich vor dem KH, weil du nicht weißt wie du mit deiner Schwiegermutter umgehen sollst, was du sagen sollst?

Auch ich bin vor dieser Frage gestanden. Falls du Lust hast, kannst du mein post und die Antworten darauf nachlesen:
Forum für Angehörige: "Sie will dass ich gehe" von Harald, Seite 4, vom 31.5.2002.

Wünsche dir alles Gute und viel Kraft
Afra
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