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Alt 21.04.2003, 07:22
Gast
 
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Standard schlimme gedanken

Schönen Ostermontagmorgen,

wie so üblich, gehen diese "Gespräche" hier sehr mit mir um, und dies das ganze Wochenende über. Ganz besonders seit ich erfuhr, dass meine Brüder unsere Tradition sich am Ostersonntag zu treffen nun alleine durchziehen. Der blöde Zufall, wie so des öfteren, im Gemüseladen erzählte mir die Chefin von dem tollen Essen, das mein großer Bruder mit der "FAMILIE" vor hat, und dass ich mich schon darauf freuen könnte (wir kaufen im selben Laden).
Tja, da ging erst einmal der Kinnladen runter, der Stich traf.
Aber anders als vorher. Es tat nicht mehr weh! Ich fand es nur noch schade, dass sie so ein Verhalten an den Tag legen.
Es ist ihr Verlust, nicht mehr meiner.

Aber ich glaube, der Schmerz geht um so vieles tiefer, wenn es sich um ein Elternteil handelt, dessen Akzeptanz, Liebe und Anerkennung man verzweifelt versucht hinterher zu rennen.
Denn unsere natürliche Erwartung ist, unsere Eltern sind da um uns zu beschützen, uns durch das Leben mit all der Liebe und Geborgenheit zu begleiten. Auch wenn wir es im Erwachsenenalter rationell nachvollziehen können, dass sie ihre Schwächen haben und nicht DIE Helden sind, welche man sich wünscht. Das Gefühl nicht geliebt zu werden, bewußt Schmerz zugefügt zu bekommen, dieses Gefühl zu realisieren, akzeptieren und zu lernen damit umzugehen muß das größte Gebirge, die breiteste Wüste und der dichteste Urwald sein den man vor sich hat.

Ein Gefühl sachlich anzugehen ist der beste Ansatzpunkt, aber diesem Ansatzpunkt des starken Gefühles eine Chance zu geben ist nicht leicht. Da sitzt der Knoten, der erst platzen muß.

Man sollte sich fragen, WAS habe ICH davon mich von diesem Gefühl so beeinflußen zu lassen, dass ich mich vielleicht schon darin wohl fühle und WARUM? WAS halte ICH auf, wenn ich diesen Knoten nicht platzen lasse? WAS passiert, wenn ICH es zulasse? WOVOR habe ICH Angst? Und WAS gewinne ICH für mich? Ich glaube, dass hier die persönliche "Leidensgrenze" ein unheimlich große Rolle spielt. Wie seht Ihr das??

Dabeben zu stehen, und diese Fragen hypothetisch zu beantworten ist vielleicht ein Weg. Sei es nun hier, auf einen Block oder nur gedanklich, liegt wahrscheinlich in der eigenen Persönlichkeit, wie man mit Dingen allgemein umgeht, oder wie man es gelernt hat damit umzugehen. ODER???

Steinchen für Steinchen
Sandkorn für Sandkorn
Baum für Baum
wünsche ich Euch die Fähigkeit und vor allem den Mut jeden neuen Tag zu beginnen.

ganz liebe Grüße,
Jutta
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