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Alt 01.12.2016, 02:11
lotol lotol ist offline
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Standard AW: Lymphdrüsenkrebs mit 81

Liebe Dream,

Statistiken haben bzgl. Einzelfall keinerlei Aussagekraft.

Womit ich nicht sagen will, daß sie unnütz wären.
Ganz im Gegenteil können sie durchschnittlich Anhaltspunkte dafür geben, welche Behandlung ggf. erfolgversprechend ist.
Mehr aber auch nicht.

Was bleibt denn unseren Ärzten im Einzel-Krebsfall anderes übrig, als bzgl. Behandlung genau das "durchzuziehen", was sich lt. Statistik am erfolgreichsten bewährt hat?
Etwas anderes können sie aus meiner Sicht gar nicht verantworten bzw. tun.

Sicher können sie im Einzelfall auch sagen:
Derzeit können wir es nicht verantworten, eine statistisch erfolgreiche Behandlung zu beginnen, weil der Patient diese höchstwahrscheinlich gar nicht überleben wird/kann.
Das sagt aber noch lange nichts darüber aus, wie das vielleicht, z.B. nach einem Vierteljahr, aussieht.

Du erinnerst Dich, daß ich Euch w.o. ein "Zeitfenster" wünschte?
Das tue ich immer noch.

Zitat:
Auch mir fiel auf, dass diese Prognose ohne klarere Abklärung (nur Blutbild und Röntgenbilder, vielleicht noch MRI, da sie in einer Röhre lag, wie sie erzählte) etwas zu sehr am unteren Rand der Wahrscheinlichkeit ansiedelt,...
Blutbild, Röntgenbilder und "Röhre" sind hervorragende Mittel, um das "Herumstochern im Nebel" flankierend konkretisieren zu können.
Die Analyse einer Gewebeprobe ist dadurch aber nicht mal annähernd erreichbar.
Denn dabei geht es um eine qualitative Analyse eines ganz konkreten Lymphdrüsenkrebses!

Bei mir war das so, daß eingangs im ABZ auf Grund einer umfangreichen Ultraschall-Untersuchung festgestellt wurde, daß haufenweise abartige Lymphknoten-Vergrößerungen überall im Körper vorlagen. Höchstwahrscheinlich "krebsige".
Die wurden genau vermessen, und all das wurde protokolliert.
Danach dann ab zur Gewebe-Entnahme per Biopsie.
War bequem, weil mir in der linken Leiste ein "fetter" Lymphknoten (abartig) herausgewachsen war.
Qualitatives Ergebnis der Gewebe-Analyse:
Böse bösartig - sofortiger Handlungsbedarf ist "angesagt".
Also:
Standard-Therapie (lt. Statistik) "durchziehen".
Hatte Glück damit:
Funktionierte einwandfrei => Lymphdrüsenkrebs konnte plattgemacht werden.

Allerdings war ich dabei - abgesehen von dem sich entwickelnden Lymphdrüsenkrebs - kerngesund.
Damit meine ich keinerlei "Tabletten-Zufuhr" aus irgendwelchen Gründen.
Sicher sind das "ideale" Voraussetzungen dafür, daß alles - wie erwartet - funktioniert.

Bei Deiner Mutter ist das jedoch etwas anders gelagert:
Anfang November kam sie "angeschlagen" aus dem Krankenhaus.
Realistisch gesehen muß sie sich erst mal davon wieder erholen.

Zitat:
Ich kann es auch nicht wirklich glauben, aber meine Mutter war heute schon geschockt, als ich ihr nochmal sagte, dass die Ärztin von Monaten sprach, um zu verdeutlichen, dass wir nicht von Jahren ausgehen können.

Sie ist aber wirklich nicht für weitere Abklärungen fähig derzeit.
Versuch bitte lieber, Deiner Mutter zu verdeutlichen, daß die Prognose von einigen Monaten (restlicher Lebenszeit) auf einer Basis erfolgte, die zweifelhaft ist.
Aus meiner Sicht jedenfalls schon.

Päpple Deine Mutter und Dich selbst wieder hoch.
"Bekoch" Euch beide ordentlich:
Weißt ja: Essen und Trinken...

Wenn nichts mehr zu "retten" ist, muß man auch das letztlich akzeptieren.
Man kann aber versuchen, zu retten, was noch möglich ist.
Mehr bleibt uns allen leider nicht übrig.


Liebe Grüße
lotol
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Krieger haben Narben.
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1. Therapie (2016): 6 Zyklen R-CHOP (Standard) => CR
Nach ca. 3 Jahren Rezidiv

2. Therapie (2019/2020): 6 Zyklen Obinutuzumab + Bendamustin => CR
Nach ca. 1 Jahr Rezidiv, räumlich begrenzt in der rechten Achsel

3. Therapie (2021): Bestrahlung