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Alt 20.06.2009, 18:05
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meliur meliur ist offline
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Registriert seit: 26.02.2007
Beiträge: 875
Standard AW: wie ändert man sein denken?

Doch, liebe Dani, ich habe einige Antworten aufs "Wozu" gefunden und werde wohl immer wieder welche finden. Aber für jeden einzelnen lautet diese Antwort anders. Überleg mal: Welche positiven Erfahrungen hast Du seit der Diagnose gemacht? Ich bin mir sicher, mindestens eine findest Du.
Damit will ich nicht sagen, dass es toll ist, Krebs zu haben, aber jeder macht dadurch bestimmte Erfahrungen, die er sonst nie gemacht hätte. Meine möchte ich heute nicht missen.
Und trotzdem: Klar gibts immer wieder diese Phasen, in denen es einfach nur ums Durchhalten geht und man sonst gar nix wissen und hören will, und in denen man sich wider besseres Wissen eben doch immer wieder "warum?" fragt. Und die machen fertig, traurig, manches scheint so völlig aussichtslos. Frust, Wut, oder auch einfach keine Kraft mehr, körperlich wie seelisch.
Gerade dann ist es gut, liebe Leute um sich rum zu haben.
Schlechtes Gewissen, weil sie sich um Dich sorgen: Die Sorgen sind normal, das schlechte Gewissen, weil Du diese Menschen magst, wohl auch. Ich habe das Leid des Angehörige-Seins erst kapiert, als bei meiner Freundin, die, ein paar Jahre jünger als ich (Anfang 30), an Hautkrebs erkrankt war, die Überlebenschancen plötzlich so rapide sanken. Daneben zu stehen und nichts, nichts tun zu können, das war so schrecklich. An meine eigene Krebserkrankung habe ich dabei nie gedacht. Der Unterschied für mich ist: bei der eigenen Erkrankung geht es "nur" um mich. Und ich hatte und habe immer das Gefühl, selbst dabei etwas tun zu können. Wenn es um einen Angehörigen geht, ist oft die Ohnmacht so stark!
Hast Du Dir je um Dich selbst Sorgen gemacht, Dani?
Komisch, ich mir nicht, und vielleicht geht es ja anderen auch so?!?
Um andere dagegen hast Du Dich bestimmt schon gesorgt.

So, das war mein Wort zum Sonntag...
Liebe Grüße!
meliur
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