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Alt 10.03.2005, 17:22
Gast
 
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Standard Behandlungsmethoden bei Gehirntumoren

Hallo Susanne,

Ja, meine Situation ist nicht rosig und es ist leider im Moment schwierig, viel dran zu ändern ohne grosse finanzielle und Krankenversicherungsrisiken zusätzlich auf mich zu ziehen. Auf der anderen Seite lebe ich ja nur einmal und was soll ein Leben, wenns nicht viel Spass macht.

Die letzten Nächte habe ich wieder ohne Kribbeln und Taubheit in der linken Hand durchgeschlafen. Hoffentlich bleibts so!!

Ich hab schon Angst, dass das MRT nicht so gut verläuft, wie ich es gerne hätte. Die gelegentlichen Epi-Anfälle sind zwar relativ schwach aber nicht ganz weg. Vielleicht reicht der Brennesseltee doch nicht und ich muss Cortison nehmen? Die Epi-Anfälle treten fast nur auf, wenn es in dem Raum, in dem ich bin laut und warm ist und ich zu waagemutig bin und z.B. nicht rechtzeitig Jacke oder Pullover ausziehe. Und meist so um die Mittagszeit! Also ist es schon ein Platzproblem. Vielleicht würde ich die Epi-Anfälle ja wegkriegen, wenn ich wie vorher wieder fast die Maximaldosis des Trileptals und 1 mg Tavor nehmen würde, aber ich will mich nach Möglichkeit nicht soviel mit Medikamenten vollstopfen.

Heute hatte ich auch noch Schwierigkeiten zur Arbeit zu kommen, da hier mal wieder wie schon letzten Donnerstag vor allem der öffentliche Dienst und die Verkehrsbetriebe streiken. Die Post da wo ich arbeite ist sogar ganz zu! Im öffentlichen Nahverkehr fahren nur zwischen einem Viertel und einem Fünftel der Züge, die normalerweise schon meist überfüllt sind.

Auf der anderen Seite täte der deutschen Bundesregierung und Wirtschaft so ein fast Generalstreik vielleicht auch ganz gut, damit mal beim Sparen an Leistungen für Ottonormalverbraucher (Zuzahlungen für Krankheitsleistungen, Hartz 4 und z.B. Unternehmens verlagerungen in die neuen EU Mitglieder, weil dort die Löhne und Unternehmenssteuern geringer sind) mal ein Stop eintritt und nicht nur die Topmanagergehälter (wie ich gehört habe, auch von Topmanagern der Krankenkassen, obwohl dort doch die Beiträge gesenkt werden sollten!) überproportal (d.h. sehr weit über der Inflationsrate) erhöht werden. Irgendwie passt das nicht zur schlechten Stimmung in Bevölkerung und allgemeiner Wirtschaftslage.

Zum Beispiel habe ich gelesen, dass Leute so wie ich mit einem Tumor als chronisch Kranke 1 - 2% zuzahlen müsseen und die ganzen Belege sammeln müssen. Was für ein Verwaltungsaufwand, das alles zu checken!

Hier in Frankreich wurde bei mir einmal amtlich festgestellt, das ich eine chronische Krankheit habe und ich bezahle nichts für Medikamente und Arztbesuche die mit meinem Tumor zu tun haben ohne Papierkram. Für andere Medikamente muss ich zuzahlen wie alle anderen Versicherten auch. In 2 Jahren wird die Situation überprüft. Ich finde dass effizienter als das deutsche System mit Quittungen sammeln, überprüfen von der Krankenkasse, etc. Ausserdem habe mir ja wirklich nicht ausgesucht einen Tumor zu haben. Wenn ich könnte, würde ich gerne meinen Tumor an die Politiker abgeben, die solche Gesetze beschliessen, damit sie auch mal wissen, wie es ist, wenn man eine schwere Krankheit hat und sich dann auch mit soviel (unsinnigem) Verwaltungskram herumschlagen muss.

Aber na ja, solange die Leute nicht auf die Barrikaden gehen, wird sich ja daran nichts ändern.

Trotzdem schon mal ein schönes Wochenende und viele Grüsse,

Kai-Hoger