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Alt 19.01.2014, 13:54
Marmot Marmot ist offline
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Standard Profil: Angehörige stellen sich vor...

Liebe Betroffene und Angehörige,

eine Weile lese ich schon als Gast mit, habe mich irgendwie immer gesträubt, aktiv hier zu schreiben, das hatte für mich so etwas endgültiges. Ich bin immer noch nicht wirklich bereit, zu akzeptieren, wie unser Leben sich so entwickelt hat. Wie ein trotziges Kleinkind möchte ich die Augen schließen und sagen, "nein, das akzeptiere ich nicht, das kann nicht sein", dann die Augen öffnen und wir haben unser altes Leben wieder.

Mein Mann hatte vor 2 Jahren Darmkrebs, wurde erfolgreich operiert und ihm wurde gesagt, dass keine Metastasen zu finden sind und keine Lymphknoten befallen. Mein Gott, wie schön und zukunftsorientiert war die Zeit bis zum November letzten Jahres. Wir erhielten die Nachricht, das seine Leber über und über mit Metastasen durchsetzt ist, nur noch Palliativmedizin möglich ist, keine Heilung. Er bekommt Chemotherapie, die Leberwerte haben sich gebessert, allerdings sind die Tumormarker noch nicht geringer geworden. Er kämpft so unglaublich tapfer.

Es ist so unfassbar schwer, zu sehen wie er leidet. Kann man das schaffen, ohne selbst daran zu zerbrechen? Wie bringt ihr als Angehörige diese Kraft auf? Kann man jemals wieder optimistisch in die Zukunft blicken? In mir ist nur noch Angst und Trauer und dennoch versuche ich, ihm eine optimistische Stütze zu sein.

Geht es euch auch so, dass ihr bei jedem Symptom sofort "googelt", was das jetzt sein könnte, wie das behandelt werden kann, ob da noch Schlimmeres auf ihn zukommt usw.? Ich möchte so gerne, all dieses Leiden von ihm fern halten und habe ja doch nicht die Macht dazu.

Vielleicht hilft es ja tatsächlich, sich auf diesem Weg auszutauschen. Freunde und Kollegen, die so etwas nicht selbst durchlebt haben, haben glaube ich nicht so viel Verständnis und man möchte sie ja auch nicht damit zu sehr belasten.

Ich wünsche allen von Herzen viel Kraft; irgendwie muss es gehen
Marmot
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