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Alt 31.08.2016, 23:30
Jacky74863 Jacky74863 ist offline
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Standard AW: Angerhörige und neu hier

Hallo,

erstmal möchte ich mich für Eure Antworten bedanken. Ich hatte heute kaum die Kraft mit meinen Vater zu telefonieren. Als er aber anrief konnte ich auch nicht auflegen und telefonierte ca. eine halbe Stunde mit ihm.

Ich sagte ihm das sie nicht aufgeben sollte, das sie kämpfen sollte weil jede Sekunde im Leben es wert wäre zu kämpfen. Ich habe gesagt was Ihr mir geschrieben habt, das es noch mehr Medikamente gibt die nicht so schlimme Nebenwirkungen haben. Das sie es immer noch absetzen kann wenn sie Nebenwirkungen spürt. Das sie es aber zumindest versuchen sollte. Wo ein Medikament nicht wirkt, kann ja ein anderes wirken. Das habt ihr mir alles geschrieben.

Sie will sich am Dienstag nächste Woche nach einem weiteren Medikament erkundigen. Ich werde dann mit zum Arzt gehen.

Danke Euch, hätten wir in den vergangen Tagen nicht soviel geschrieben, dann hätte ich glaube ich nicht gewusst wie ich darauf überhaupt reagieren sollte. Meinen Brüdern konnte ich die Nachricht heute mitteilen und sie sind auch erleichtert. Ja, meine Mutter und mein Vater erwarten zuviel von mir je mehr muß ich dafür sorgen das es mir gut geht. Dafür kann ich sorgen, indem ich mir ausreichend Hilfe und Kraft einhole. Darum bin ich für eure Antworten gerade sehr dankbar.

Bevor ich diesen Anruf bekam, hatte ich mein eigenes Leben im Focus. Ein Anruf wie der gestrige bringt jedoch alles ins wanken. Ich versuchte den Tag heute so normal wie möglich zu gestalten, doch es geriet irgendwie alles durcheinander. Ich werde ein paar Tage benötigen, wenn meine Mutter weiß was weiterhin zu tun ist und sie Ihre Entscheidung getroffen hat, dann kann man sich auf was neues einstellen. Solange da aber keine Klare Linie ist, kann es mir auch nicht gut gehen. Mein Sohn wohnt noch bei mir zu Hause, er ist 23 Jahre alt und bekommt alles mit. Meine Stimmung zog ihn heute mit runter und ich bekam ein schlechtes Gewissen weil ich mich gerade heute nicht im Griff hatte. Aber ich sagte zu ihm da es auch gerade nicht anders geht. Er sagt immer ich grenze mich nicht genug ab, kann ich auch nicht, weil mein Vater auch nur noch mich hat wenn Traudi nicht mehr ist.

Meine Geschwister sind froh das ich mit meiner Mutter so gesprochen habe. Sie weinten nur als sie diese Nachricht bekamen und sie sind ca. 30 und 28. Jahr alt, sie könnten meine eignen Kinder sein. Ich lernte Kai kennen, da war er 16 und Marco war 18. Jahre alt. Die beiden bedeuten mir viel und es tut mir sehr leid weil es ihre leibliche Mama ist. Sie sind noch so jung und sehr unerfahren, haben kleine Kinder. Völlig überfordert mit der Situation wie es der Mutter geht. Sie wissen kaum was zu tun ist, sind aber auch dankbar für das was ich mit Ihrer Mama mache. Ich schrieb Marco heute wie schwer die Situation für mich ist, das ich seine Mutter nicht so gut kenne wie er. Das ich als Pflegekraft und Tochter mit Ihr spreche und auch Angst habe zu weit zu gehen weil ich mich gestern am Telefon sehr fordernd verhielt. Gleichzeitig hatte ich Angst sie zu verletzen. Aber ich kann nicht aufgeben, ohne das ich nicht wenigstens ein wenig gekämpft habe.

Ich habe mich ja scheinbar durch gesetzt, aber es kostete mich sehr viel Kraft weil sie neue Vorschläge und meine Ratschläge nicht annehmen wollen. Sie ist nicht gerade aufgeschloßen wenn es darum geht was neues zu probieren. Sie ist sehr ängstlich und traut sich nichts mehr.

Es ist und bleibt gerade alles sehr schwer. Ich hatte aber heute ein Gespräch mit meiner Entspannungsgruppe.

Ich möchte versuchen meine Kräfte besser einzuteilen und stelle mich nicht mehr irgendwelchen Telefonaten zu irgendeiner Zeit. Was mein Vater sagt ist nicht mehr Gesetz. Ob ich sie sterben sehen werde entscheidet nicht er. Um das was kommt muss ich mir keine Gedanken machen, denn ich lebe heute. Das möchte ich versuchen umzusetzen. Mal schauen ob es mir gelingt.

Ich bin froh das ich hier schreiben kann und nicht ganz alleine mit der Situation bin. Mein Partner hat mit Krebs überhaupt keine Erfahrung. Er kann mich nicht mal trösten, wenn ich weine.

Danke

Geändert von gitti2002 (01.09.2016 um 13:08 Uhr)
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