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Alt 31.12.2004, 13:40
Gast
 
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Standard Meine Mutter wird sterben und soll es nicht wissen

Hallo!!
Ich dachte, das ich euch auf den neusten Stand der Dinge bringe.
Meine Mutter weiss endlich die Wahrheit, sie weiss jetzt, das sie an den Krebs sterben wird.
Mama musste Heilig Abend wegen akuter Atemnot ins Krankenhaus.
Am ersten Weihnachtstag waren meine Schwester und ich mit meinem Vater bei ihr im Krankenhaus.
Als wir dann nach einiger Zeit gegangen sind, erzählte uns meine Schwester, das die Krankenschwester wohl gesagt hätte, das wir Mama die Wahrheit sagen müssten, denn ittlerweile sei der Punkt gekommen. wo eine Patientenverfügung gebraucht wird.
Denn jetzt sei Mama noch Herr ihrer Sinn.
Als wir zu Hause bei meinen Vater waren, erzählte Michaela uns noch den Rest.
Nach kurzer Zeit sagte dann Papa, das er es nicht könne, er könne Mama nicht die Wahrheit sagen, denn immerhin sei er schon über 30 Jahre mit ihr verheiratet.
Er bat dann meine Schwester, ihr die Wahrheit zu sagen.
Ich sagte, das ich wohl mitkommen würde, damit sie diesen Weg nicht alleine gehen müsste, aber ich könnte es auch nicht sagen.
Meine Schwester war froh, das ich mit ihr fahren wollte.
Mein Vater sagte, das wir es dann bitte sofort sagen sollte,wir sollten Mama aber nicht sagen, das er uns geschickt habe.
Kurze Zeit später waren wir dann wieder bei meiner Mutter.
Meine Schwester hat dann ganz behutsam mit meiner Mutter über die Patientenverfügung gesprochen, um dann den Schwenk auf ihre Krankheit zu kriegen.
Wir sagten ihr die Wahrheit, das sie an den Krebs sterben würde, und das die Lymphknoten auch schon befallen seien.
Wir sagten ihr auch, das man nicht genau weiss, wie lange sie noch hat.
Mama starrte am ende des Gespräches aus dem Fenster und sagte dann, dann werde ich eben sterben.
Keiner sagte mehr ein Ton.
Mama sagte dann, das sie gerne ihre Enkelkinder noch gesehen hätte.
Dieser Satz tat mir weh im Herzen.
Am nächsten Tag bin ich dann einfach mit meiner jüngsten tochter(6Monate)ins Krankenhaus zu meiner Mutter gefahren. Als sie ihr jüngstes Enkelchen sah, hat sie sich richtig gefreut, sie konnte zwar kaum sprechen, aber ihr Blick reichte schon vollkommen aus.
Ich habe dann meine Tochter aus dem Maxi Cosi geholt, und sie dann neben ihrer Oma ins Bett gelegt.
Der Anblick der beiden war rührend, meine Tochter schaute zu meiner Mutter und Lachte sie richtig an.
Als ich die beiden so zusammen sah, dachte ich mir, scheiss darauf was mein Vater sagt, ich werde auch mit meinen anderen beiden Kindern die Oma besuchen.
Am nächsten Tag bin ich dann mit der kompletten Familie zu meiner Mutter hefahren, sie hat sich richtig gefreut, ihre drei Enkelkinder zu sehen.
Wenig später kam dann auch noch meine Schwester mit ihren beiden Kinder.
So fröhlich hatte ich meine Mutter schon lange nicht mehr gesehen.
Leider geht es ihr wieder schlechter.
Sie bekommt mittlerweile Cortison,Antibiotiker,ACC Akut und leichtes Morphium.
Da sie Morphium bekommt, davon weiss sie aber nichts.
So, das ist der neuste Stand.
Ich bin froh, das meine Mutter endlich die Wahrheit weiss, aber ich bin traurig, das mein Vater, ihr Mann, nicht dabei war und ihr die Hand gehalten hat, als sie die Wahrheit erfuhr.
Wir haben ihr auch gesagt, das Papa von Anfang an die Wahrheit wusste.
Es grüsst euch
Verena
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