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Alt 18.01.2013, 14:15
Arona Arona ist offline
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Standard AW: Magenkrebs im Endstadium

Liebe Edith,
ich kann gut nachfühlen wie es dir und deiner Familie geht – wir standen letztes Jahr um diese Zeit mit der gleichen Situation da.
Ich kann dir natürlich keine Heilung in Aussicht stellen, aber ich kann dir und deinem Vater vielleicht doch Mut machen.
Ich finde es gut, dass ihr Euch nicht von zeitlichen Prognosen verrückt machen lasst.
Wie viel Zeit noch bleibt, kann euch für euren Fall ohnehin niemand sagen.
Wenn du im Internet danach forschst, wirst du Zahlen für ‚medianes Überleben’ und alles Mögliche finden.
Sie beziehen sich aber auf ein statistisches Mittel. Diese Zahlen haben mich damals völlig fertig gemacht, bis ich begriffen habe, dass sie für den individuellen Krankheitsverlauf keinerlei Bedeutung haben und für uns auch tatsächlich keine Bedeutung hatten.
Also lass dich bloß nicht davon runterziehen!!! Such am Besten gar nicht erst danach.

Der Anfang ist schwer, natürlich müsst ihr alle das nun erst verdauen – soweit das überhaupt geht.
Mein Mann hat – nachdem der Nachlass geregelt war – den Stier bei den Hörnern gepackt und beschlossen, sein Leben unter der Palliativtherapie einfach so normal wie möglich fortzusetzen.
Er hat das im letzten Jahr durch – und mich noch dabei mitgezogen. Wir hatten bis jetzt sehr viel Glück.
Die Therapie war längst nicht so belastend wie befürchtet und hat deutlich mehr gebracht als angekündigt. (Genaueres kannst du in meinem thread nachlesen)
Und genau das wünsche ich euch auch!

Nun zu deinen Fragen. Sie betreffen überwiegend den histologischen (feingeweblichen) Befund.
Adenokarzinom ist das ‚Standardkarzinom’ im Magen. Adenokarzinom besagt, dass das ursprüngliche Gewebe aus dem der Tumor stammt, das Drüsengewebe der Magenschleimhaut ist.
Das Wachstumsverhalten des Tumors und damit seine Aggressivität kann mit Hilfe des Differenzierungsgrads bestimmt werden. Wenn die Tumorzellen - vereinfacht gesagt - den ursprünglichen Magenschleimhautzellen noch sehr gleichen, spricht man von hoher Differenzierung. (G1) Bei schlechter Differenzierung (G3) haben sie sich bereits sehr in ihrem Verhalten von normalen Schleimhautzellen entfernt, wachsen also z.B. schneller.
Mein Mann hatte auch G3, uns hat man erklärt, dass diese Zellen zwar rasant wachsen, damit auch für die Metastasierung verantwortlich sind, aber auch besonders gut auf die Chemotherapie ansprechen, was sie Biester in unserem Fall ja auch brav getan haben.

Ulzeriert (geschwürartig) beschreibt ebenso wie tubulär (röhrchenförmig) die Wuchsform des Tumors, also grob gesagt das Aussehen des Tumors und seine Verteilung im Magen. Dazu kann ich dir aber weiter nichts sagen, das habe ich mir gerade selbst im Internet zusammen gesucht.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bischen helfen, wünsche Euch alles Gute, viel Mut und Kraft und hoffe, dass die Behandlung so schnell wie möglich beginnt!
Arona
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