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Alt 25.03.2013, 14:56
Brummi Brummi ist offline
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Unglücklich Hallo, ich bin der Sohn eines Papa mit einem Adenokarzinom in der Prostata

Hallo
mein Name ist Ronny, ich komme aus dem Osten Deutschlandes und stehe momentan ziemlich allein mit einer unvorstellbar heftigen Situation.
Wo fange ich an. Am Besten mal vor 2 Jahren.
Vor 2 Jahren gingen die gesundheitlichen Probleme bei meinem nun 60 jährigen Papa los. 3 Tage vor dem Urlaub stellte man fest, dass mein Vater schwer herzkrank war, so das eine OP noch während des geplanten KH Aufenthaltes erfolgen muss. Eigentlich sollte nur eine größere Untersuchung gemacht werden und dann sollte es in den verdienten Urlaub nach Bayern gehen.
Nunja, es brach damals eine Welt zusammen, die Diagnose war bescheiden. Alle ateriellen "Anschlüsse" vom Herzen waren derart zugesetzt, dass diese alle durch "Schläuche" ersetzt werden mussten. Nebenbei gab es noch 3 Bypässe, was aber in Anbetracht der Hauptprobleme nur "Beiwerk" war.
Mein Vater erholte sich schnell - er war wieder der alte, er war ja "generalüberholt" so die Meinung im Kopf. Man verdrängt das alles schnell.
Als Sohn war es mich echt wichtig, dass sein 60. Geburtstag mit einem richtigen TAM TAM gefeiert wird. Fast 1 Jahr habe ich die Sachen geplant und der Geburtstag war eine Wucht. Ein Freund aus Hamburg (Koch) kam zu uns und zauberte ein tolles 7 Gänge Menü. Die Message an dem Abend : Jetzt haste noch mind. 60 Jahre Herr Papa. Viel schlimmer kanns nicht mehr kommen.

... dachten wir alle...

Vor 2 Wochen:
Mein Vater hatte vor 20 Jahren schon mal Probleme mit der Prostata, damals wurde aber gesagt " Alles wieder i.o. war nur eine Entzündung". Ich selbst wusste davon nichts.
Meine Mutter konnte aus dem Grund nicht verstehen, warum mein Vater nicht mal zu einer Vorsorgeuntersuchung geht und sich auch dort mal durchchecken lässt. Sie machte also einen Termin vom Urologen.

Die Blutwerte kamen - ein PSA von 8. Naja er ist nicht mehr der jüngste, aber 8? Der Arzt bestand auf eine Biopsie. (Das erfuhren wir alles hinterher, da mein Vater NICHTS erzählt hat)
Am Tag der Biopsie sagte er "Ich habe noch eine Nachuntersuchung".

In der Nacht der Biopsie musste meine Mutter den Notdienst holen, weil er nicht mehr pullern konnt aber 4 L getrunken hatte. Da rückte mein Vater mit der Sprache raus, dass er eine Biopsie hatte.
Toll das der Arzt so gut mitgedacht hatte, trotz Unterlagen aus der Herzklink. Mein Vater ist Bluter (logisch bei dem kart. Befund) und man machte die Biopsie ambulant!
Kurzum es waren dann 3 Tage stationärer Aufenthalt, die Blutung war schwer zu stoppen, der Katäter ging öfter dicht.

Er kam aus dem Krankenhaus und wir dachten alle nicht mehr an das Ergebnis der Biopsie. Das stand ja noch aus. Man verdrängt wahrscheinlich automatisch.

Heute rief mich meine Mom an und sagte mir was auf der Überweisung zur Radiologie stand. Bisher wusste keiner wie schlimm es wirklich ist. Wie gesagt, mein Vater schweigt sich immer aus.

Hier die Diagnose:
Ademokarzinom beidseitig
G 3 A
Gleason Score : 4 + 4 = 8
Auf einen anderem Arztbrief konnte man noch T3 lesen.

All das reicht mir schon um mir ein Bild zu machen, denn über Google habe ich alle Werte deuten können.

Ich bin im Moment richtig leer und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Morgen muss ich meinen Vater zur Radiologie fahren und wieder abholen. Am Donnerstag bekommt er die Werte von der Radiologie. Davor habe ich Schiss. Das der scheiss Krebs schon weiter ist als uns das lieb ist sieht man an den Werten.
Ihm geht es ganz normal, er merkt gar nichts. Nicht mal nichts. Um so schwerer ist es sich einzugestehen, dass er schwer krank ist.

Ich weiss gar nicht warum ich euch das alles schreibe, ich weiss nicht mal was ich mir davon erhoffe, habt ihr doch alle die Selben Probleme.
Wie ging es euch als ihr die Diagnose von euern Liebsten bekommen habt und wie seit ihr damit umgegangen?

Meine Mutter ist wahrscheinlich derart geschockt, das sie eher meine Hilfe brauch als ich von ihr Hilfe erwarten kann. Heute habe ich meinen Vater erst mal gesagt, dass ich alles weis auch wenn er es vor mir verheimlichen wollte. Ich hab diesen Druck nicht ausgehalten immer lächeln zu müssen obwohl ich weiss was los ist.
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