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Alt 28.11.2005, 18:35
Neo Plasms Neo Plasms ist offline
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Standard Es gibt ab und zu auch Positives zu vermelden

Hallo!

Anfang diesen Jahres berichtete ich über die Erkrankung meiner Mutter (61 Jahre) und der damaligen Aussichtslosigkeit und den Schwierigkeiten, die wir hatten, sie in kompetente Hände zu bekommen.

Nachdem meine Mutter 1995 das erste Mal an Brustkrebs erkrankte, 1998 ein Rezidiv bekam, hatte sie nun Anfang 2005 die Diagnose eine der schwerwiegensten Tumorerkrankungen überhaupt: ein Pankreaskarzinom.

Meiner Mutter wurde durch eine Klinik die Inoperabilität schriftlich „bescheinigte“ in Form des Artbriefes. Ferner wurde meiner Mutter eine „restliche Lebenserwartung von zwei, maximal drei Monaten“ ‚eingeräumt’.

Auch die zweite Klinik (immerhin eine renommierte deutsche Uni-Klinik), die zu Rate gezogen wurde, war sich offenbar überhaupt nicht sicher, was wie am besten gemacht werden sollte, weil einfach die Erfahrung fehlte. So bin ich durch eigene intensivste Recherche auf die Chirurgische Universitäts-Klinik Heidelberg gestoßen.

Keiner der bis dahin behandelnden Ärzte hat auch nur ein einziges mal ansatzweise erwähnt, dass in Heidelberg DIE Spezialisten in Europa für Bauchspeicheldrüsenerkrankungen sitzen.

Offenbar gehört das Lesen von Fachliteratur und Weiterbildung nicht mehr in den Aufgabenbereich, nachdem man die Approbation in der Tasche hat....

Aber auch die „Deutsche Krebshilfe“ war keine Hilfe!
Auch dort war man der Ansicht, dass ein Bauchspeicheldrüsentumor an jeder Klinik in Deutschland behandelt werden könnte.
Was für ein grober, grober Unsinn!

Vom Prinzip her mag es stimmen, aber eben nicht von den Ergebnissen her!

Binnen eines Tages hatte ich für meine Mutter einen Untersuchungstermin in Heidelberg.
Dort hatte Professor Büchler nur ein Kopfschütteln für den Arztbrief mit der Aussage der Inoperabilität und der angeblichen restlichen Lebenserwatung übrig.

Also wurde meine Mutter von Professor Büchler operiert! Es ging sehr früh morgens los, der Abschied an der OP-Schleuse war für uns alle schrecklich, da wir ja noch die Aussage der anderen Ärzte im Ohr hatten, die Wahrscheinlichkeit während der Operation zu versterben und sie zu überleben, würde in einem Verhältnis von 9:1 stehen.

Die Warterei war schrecklich - doch dann kam der erlösende Anruf aus der Klinik. Die Operation war sehr gut verlaufen und der Tumor konnte vollkommen entfernt werden.

Die in Aussicht gestellten zehn Tage des Klinikaufenthalts hielt ich von Anfang an für unrealistisch, angesichts der Schwerer des Eingriffs.

Die Operation an sich war zwar relativ, den Gegebenheiten einer solchen OP entsprechend, komplikationslos, dafür traten dann allerdings post-operative Schwierigkeiten wie Wassereinlagerungen in der Lunge auf. Folgeprobleme wie eine unzureichende Sauerstoffsättigung des Blutes waren nur schwer in den Griff zu bekommen.

Es gab einen zweitägigen Intensivstation-Aufenthalt sowie zwei Tage der sog. „Intermediate-Care“. Alles in allem dauerte der Aufenthalt in der Klinik Heidelberg 14 Tage und es folgte eine sechswöchige Kur, genannt Anschlussheilbehandlung.

Meine Mutter war äußerst geschwächt! Erst in der letzten Woche des Kuraufenthalts konnte man eine DEUTLICHE Verbesserung des Allgemeinzustands bemerken.

Mittlerweile hatten wir somit Ostern erreicht und meine Mutter lebte, entgegen der Aussage anderer Ärzte, noch immer.

Es kam der Sommer und meine Mutter lebte, zu ihrem eigenen Erstaunen, nach wie vor und konnte sich an ihrem Garten erfreuen.

Die Chemo-Therapie schlauchte sie ungemein, wenngleich längst nicht so wie die von 1998.


Nach wie vor war meine Mutter geschwächt. Nach beispielsweise ca. 45 Minuten in einem Supermarkt war sie mit ihren Kräften am Ende und wir mussten schnellstmöglich nach Hause.

In weniger als vier Wochen haben wir Weihnachten.

Anfang diesen Jahres hätte es keiner von uns geglaubt, dass meine Mutter es soweit noch schaffen würde.

Was sagte Anfang des Jahres der Hausarzt: „Ich würde da gar nichts weiter machen lassen!“

Mittlerweile kann meine Mutter relativ lange Spaziergänge mit ihrem Hund unternehmen, in Cafés und Restaurants ebenso gehen, sowie lange in Baumärkten oder Möbelhäusern (IKEA und ähnliche zeitraubende Einrichtungen) herumstöbern! Auch Autofahrten von 600/700 km sind für sie mittlerweile wieder machbar.

Nun hoffen wir, dass nicht bei einer Nachsorgeuntersuchung etwas gefunden wird. Leider ist die Gefahr etwas zu finden äußerst groß! Aber man muss eben auch auf das Positive hoffen!

Diese „kleine Geschichte“ soll Euch allen ein wenig Mut geben!

Allen eine hoffentlich frohe Weihnachtszeit!
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