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Alt 04.05.2007, 11:15
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milki1 milki1 ist offline
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Standard AW: Hat mein Papa eine wirkliche Chance? Helft mir bitte weiter.

Liebe Marina,

so unüblich ist es gar nicht, dass Patienten gar nicht verstehen, was die Ärzte ihnen da mitteilen. Vielleicht noch nicht mal, weil der Arzt Fachwörter benutzt, sondern einfach weil es in dem Moment eine auf ihn fokusierte Informationsflut gibt, die viele nicht verarbeiten können. Man hört dann ein Wort, das beschäftigt denjenigen im Kopf dann dermaßen, dass z.B. alles andere untergeht. Ja und an Rückfragen ist dann auch nicht zu denken.

Bei meinem Vater war dies nicht anders, er verstand grundsätzlich alles anders als er gesagt bekam. Das war nicht so, dass er doof war oder schon Hirnmetas hatte, nein es war einfach so, dass er dem ganzen nicht folgen konnte und nur das gehört hat, was er hören wollte.

Es ist wirklich wichtig, dass entweder jemand mit z.b. einem schon vorbereiteten Notizzettel bei der Visite dabei ist, denn auch ihr habt Fragen, die z.B. Deinem Vater noch nicht in den Sinn gekommen sind. Oder man läßt sich einen Gesprächstermin geben, was bei Euch dringend erforderlich wäre, wenn die Visite immer schon durch ist. Es geht hier um Deinen Vater und da wird sich kein Arzt auf den Schlips getreten fühlen, wenn ein Angehöriger Frau oder Tochter / Sohn hier genaue Aufklärung wünscht. Krebs egal welcher Art geht die ganze Familie an! Selbst wenn die Diagnose noch nicht genau feststeht, denn ihr alle steht unter Strom und es ist gut schon im Vorfeld zu sehen, dass man nicht alleine dasteht.

Desweiteren kann man sich aus dem Schwesternzimmer auch die Patientenmappe zur Einsicht geben lassen, wenn Dein Vater dem zustimmt. Meist sind die Schwestern auch so nett und kopieren die angeforderten Seiten daraus. Das war bei uns oft auch wichtig, da er einmal im falschen KH lag und die Medikation nicht okay war. Die Kopien hatte ich mit zu seinem Hausarzt genommen und der hatte mir alles genauestens erklärt, danach haben wir ihn schnellstmöglich in eine Lungenfachklinik verlegen lassen.

Also lass Dich nicht abwimmeln und nimm es Deinem Vater nicht übel, wenn er Dir keine genaue Auskunft geben kann. Ich habe alles meinem Vater immer so übersetzt und wieder und wieder erklärt bis er es verstanden hat und das war ihm auch immer wichtig, denn er wollte auch genau wissen, was da in seinem Körper jetzt los ist und was auf ihn zukommen wird. Auch eine Art der Angstbewältigung, denn um so mehr man über jegliche Vorgehensweisen bescheid wußte, umso gelassener ging man damit um.

Ich drücke Euch die Daumen, dass Deinem Vater schnellstmöglich geholfen werden kann!

Liebe Grüsse
Milki
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