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Alt 09.08.2006, 12:17
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SiHa SiHa ist offline
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Standard AW: Erfahrungsaustausch

Hallo mein Herz!
Gedanken über Gedanken, quere Gedanken, kreuz und quer und krumm und schief…
Ich habe heute Nacht von dir geträumt. Es war so schön. Ich habe geträumt, dass du gar nicht tot bist. Sondern die ganze Zeit im Krankenhaus warst und dann nach Hause zu mir durftest. Ich habe mich so gefreut. Ich konnte dich küssen, anfassen, dich umzuschmusen, dich riechen. Es war herrlich! Irgendwie wusste ich zwar, dass du bald gehen musst, aber wir noch ein paar Tage oder Wochen haben. Ich wollte sie geniessen. Du wolltest es geniessen. Wir beide zusammen. Und du hattest auch kaum Schmerzen. Wir konnten durch die Gegend fahren, meine Eltern besuchen. Es war so schön!
Und dann wacht man mit einem wohligen Gefühl auf und das wohlige Gefühl löst sich dann ganz, ganz schnell auf. Weil man realisiert, dass das ein Traum war. Und das genau das Erträumte nie wieder sein wird. Ich werde dich nie wieder küssen, anfassen und riechen können. Ich werde nie, nie wieder meinen Kopf auf deinen Bauch legen. Ich habe das immer so gerne gemacht und später war es ja nicht mehr möglich wegen der Schmerzen. Ich hatte immer Angst dir weh zu tun, wenn ich mich anlehne…
So schön der Traum war, so schlimm sind die Seelenschmerzen hinterher.
Was soll ich nur tun? Wie werde ich nur diese Schmerzen los? Warum geht es mir nicht besser?
Du fehlst mir. Das Gefühl ist so stark und allmächtig, dass ich kaum was anderes denken kann. Ich vermisse dich. Meine Sehnsucht zerreisst mein Herz. Diese Unendlichkeit ist so schwer zu akzeptieren und sogar nicht zu verstehen. Es ist alles so schwer. Schwer im Herzen, in der Seele, schwer auf den Schultern, schwer im Magen, schwer im Hals – schwer zu ertragen. Und Randy fragt sich/ mich, warum ich nach fünf Monaten immer noch solche Schwierigkeiten habe… Ja, warum bin ich nicht endlich wieder ich selbst? Gute Frage – ich kenne darauf aber nur eine Antwort: ich werde nie wieder wie vorher sein. Das ist wohl schwer für die anderen zu sehen, sie fühlen nicht wie ich. Sie stehen nicht vor dem Scherbenhaufen. Sie haben alle ihren Partner. Ja, Du hörst es richtig. Ich bin sauer. Ich bin genervt. Ich bin so neidisch. Ich will nicht da sitzen und sie sehen. All die glücklichen Pärchen. Und ich sitze alleine dazwischen und frag mich, wie es bloß weitergehen soll. Morgen weitergehen, nächste Woche, nächsten Monat und die nächste Jahre. Das fängt schon an bei Weihnachten und Silvester. Ich heul jetzt schon, weil ich so eine Angst vor den Feiertagen habe. Es wird der dritte Jahreswechsel in Folge sein, den ich mit Tränen begehe. Ich habe Silvester noch nie gemocht, aber die letzen waren schwer und der kommende wird zum Kotzen sein. Und dabei bräuchte ich nur eins, um alles zu vergessen: DICH!
Ich fühle mich so alleine. Alleine mit meinen Problemen, alleine mit dem Kummer, der mir zusätzlich bereitet wird, alleine nachts im Bett, morgens beim Frühstück, alleine abends in der Wohnung, alleine bei Freunden, alleine, alleine, alleine. Du hast mich angeschaut und hast gewusst, was ich sagen werde oder was ich gerade über das eine o. andere denke. Das hat mich manchmal ganz schön genervt, weil ich mich für so durchschaubar gehalten habe. Aber das fehlt mir jetzt. Sch… auf Durchschaubarkeit, wenn man einfach verstanden wird ohne viele Worte. Wenn man sich einfach nur wohl und sicher fühlt, sogar so sicher, dass man vergisst, dass es nicht sicher ist. Du hast es so gut verstanden, mich glauben zu lassen, dass wir es schaffen, dass du nicht sterben wirst, dass wir eine Chance haben. Du hast mich hoffen lassen. Das Prinzip Hoffnung ist mit dir gestorben.
Ich bin einfach so traurig, dass ich … mir fehlen die Worte. Ich kann’s nicht ausdrücken. Einfach traurig. Großes Loch im Herzen.
Ich liebe Dich!
1111 Küsse
Deine Simone
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Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
(Friedrich Hölderlin: Hyperion)
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