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Alt 20.09.2005, 08:55
Ina Ina ist offline
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Standard Hilfe, ich bin mit den Nerven so am Ende

Hallo zusammen,
ich bin so verzweifelt und mit den Nerven am Ende (wirklich am Ende).
Meine Mutter ist an Lungenkrebs erkrankt (ich schrieb schon mal einen ausführlichen Beitrag dazu, deshalb jetzt nur eine Kurzfassung).
Also: 07. Juli wg. Metastasen im Unterarm und Bein ins Krankenhaus zur OP. Den Herd hat man nach 4 Wochen etlicher Untersuchungen dann auch in der Lunge gefunden: Adeno Ca. T4. (Hinzu kommt ein vor 10 J. festgestellter Nasen-Rachen (Schmincke) -Tumor, der bestrahlt wurde.) Nach 5 Wochen Krankenh. kam sie wieder nach Hause und dann ging es mit der Chemo los.
Wasser in der Lunge ist inszwischen 2 x punktiert worden. Essen kann sie nicht, weil der Mund und der Schlund so entzündet sind, dass sogar Milch wie Feuer brennt, daher wird sie seit 3 Wo. künstlich ernährt. Sie kann fast nicht mehr aufstehen, sie ist zu schwach, der Kreislauf macht nicht mit (Blutdruck 60 zu 40!)und ihr wird schon nur beim Sitzen schwindelig. Seit gestern kann sie kein Wasser mehr halten. Ich habe gestern versucht sie zu waschen und jedes mal, wenn ich sie beim Stehen festgehalten habe, lief es wie Wasser raus - vorne wie hinten! Ich habe sie dann ins Krankenhaus gebracht. Die Ärztin wußte eigentlich garnicht, wo sie anfangen sollte. Ich hatte gestern das Gefühl, als ich sie zu Hause abgeholt habe, war es das letzte mal, dass sie ihr zu Hause gesehen hat. Meine Mutter so zu sehen tut mir so entsetzlich weh. Sie war so ein lebenslustiger Mensch, man konnte jeden "Scheiß" mit ihr machen. Sie tanzte gerne und hörte viel Musik (durch die Strahlentherapie vor 10 Jahren ist sie schwerst Hörgeschädigt und kann kaum noch hören - die jetzige Chemo hat es wieder verschlimmert), sie hatte gerne Besuch und sich mit allen unterhalten, das ging ja auch nicht mehr. Ich habe ein ganz besonders gutes Verhältnis zu meiner Mutter, sie ist für mich meine allerbeste Freundin. Sie hat sich so sehr ein Enkelchen gewünscht und vor knapp 2 Jahren haben wie sie auch endlich zur Oma gemacht. Nur, sie hat nicht viel davon gehabt, denn sie konnte sich kaum mit ihm beschäftigen oder ich ihn mal einen Tag zu seiner Omi bringen, denn dazu war sie schon zu schwach. Seit ihrer Bestrahlung vor 10 Jahren ging es ihr Jahr für Jahr schlechter und ihre Lebensqualität sank immer mehr. Ich weiß, ich muß stark sein, aber ich bin langsam am Ende. Vor 3 1/2 Monaten haben wir einen guten Freund der Familie verloren und erst vor 1 1/2 Monaten, als meine Mutter noch im Krankenhaus war, verstarb plötzlich mein Schwiegervater und letzten Monat der Vater meiner Freundin ebenfalls an Lungenkrebs. Ich kann langsam nicht mehr. Mein Vater, der bis jetzt recht stark war und sich "gut gehalten" hat, kann jetzt auch nicht mehr. Er konnte sie gestern nicht einmal ins Krankenhaus bringen. Ich kann einfach nicht verstehen, dass das alles plötzlich so schnell geht. Bevor sie im Juli ins Krankenhaus ging, ging es ihr im Verhältnis noch recht gut, selbst im Krankenhaus noch. Ich habe doch noch so viel vor mit ihr. Sie will unbedingt mal mit dem Kleinen in den Zoo. Das habe ich ihr Versprochen. Wie wollen auch mal alle zusammen in den Urlaub fahren. Ich will einfach nicht zulassen, dass so ihr Ende aussehen soll. Sie soll doch noch ein paar schöne Tage erleben und nicht nur das Krankenhaus oder zu Hause ihr Schlafzimmer, wo sie die letzten 3 Wochen nur war. Sie hat ihr Leben lang "geackert" hat uns Kindern (ich habe noch einen Bruder) alles ermöglicht und gegeben, sie hat so etwas einfach nicht verdient! Ich weiß, dass denken wahrscheinlich viele, die hier schreiben. Ich wäre gerne den ganzen Tag im Krankenhaus, aber ich habe ja den Kleinen und bin somit nicht gerade flexibel. Meine Schwiegermutter nimmt ihn ja oft genug, aber ich habe dann auch ein schlechtes Gewissen, meinem Sohn gegenüber. Ich weiß einfach nicht mehr weiter, meine Nerven sind total am Ende.... Kann mir irgendjemand helfen?
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Ina
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