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Alt 11.02.2006, 12:10
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Frage zum EU-Rentenwiderspruch

Hallo ihr Alle,

hab jetzt viel hier gelesen und möchte, wenn ihr erlaubt, ;-) auch ein bisschen über meinen bisherigen Renten-Werdegang schreiben.

Ich werde in Kürze 53 Jahre alt; meine Brustkrebs-Diagnose bekam ich mit (noch) 48 Jahren im Nov. 2001. Und damals begrüßte mich der Radiologe nach der Mammographie mit den Worten: "Warum sind Sie denn bloß nicht eher gekommen". :-(

Danach erfolgte das volle Therapie-Programm: Port, neoadjuvante Chemo (Taxol, Epirubicin), dann Ablatio, wieder Chemo (CMF), 30 Bestrahlungen, Anti-Hormon-Therapie (Arimidex) und....die Reha.

Von dort bin ich als voll erwerbsgemindert (unter 3 Stunden) entlassen worden.
1. Rentenantrag dauerte bis zur Bewilligung 3 Wochen....und lautete: Zeitrente für 2 Jahre.

In der Folgezeit traten nacheinander zahlreiche Chemo-Spätfolgen auf (Zähne, Fieberschübe, Gallenkoliken, Herzstolpern, extrem niedriger Blutdruck), kurz: es ging mir immer schlechter.

Dann waren die 2 Jahre vorbei; ich stellte einen Rentenverlängerungsantrag....musste zu einem Psychiater und zu einem Internisten. Der Psychiater war recht nett...den Termin zum Internisten musste ich absagen, da ich zu der Zeit im Krankenhaus lag.

Statt eines neuen Termins kam die Rentenverlängerung....für 12 Monate befristet.
Dann bekam ich beim Portspülen einen heftigen anaphylaktischen Schock (wünsch ich keinem!) und beim nächsten Versuch....einen zweiten.
Ab in die Hautklinik zur Testung und heraus kam: eine Allergie gegen Heparin.

Die 12 Monate waren schnell rum....den Port musste man mir zwischenzeitlich entfernen, da dort Keime gefunden wurden (deshalb auch das Fieber).

Der 3. Renten-Verlängerungsantrag hatte dann zur Folge, dass ich einem völlig bekloppten (sorry für den Ausdruck, finde keinen anderen) Psychiater begegnet bin...und wenn meine Tochter nicht dabei gewesen wäre, würde ich heute noch glauben, ich hätte das alles nur geträumt...

Das ist jetzt gut 10 Wochen her und nun steckt mich die BfA in eine psychosomatische Klinik....für mindestens 6 Wochen.
Was der Gutachter nun der BfA geschrieben hat, weiß ich nicht.
Wahrscheinlich hab ich ihn dermaßen mit offenem Mund angestarrt (stimmt, SO EINEN "Arzt" hab ich wirklich noch nie kennengelernt), dass er Defizite in meiner Psyche sieht...

Ich werde also auch diese Reha durchziehen; mal sehen, wass dann im Entlassungsbericht steht...

Ach ja...und die BfA hat die Rente für 10 Monate verlängert...

Nach vielen Recherchen im Netz, nach vielen Mails mit anderen "Renten-Kämpferinnen" bin ich inzwischen felsenfest davon überzeugt, dass heutzutage eine Bwilligung des 2. oder 3. Zeitrentenantrages -sowie alle weiteren- nur über die Psyche zu erreichen ist; auch wenn das gesamte Beschwerdebild auf körperliche Einschränkungen zurückzuführen ist.

Es kommt also nicht darauf an, ob man Krebs, MS oder andere Erkrankungen hat. Damit kann jeder arbeiten gehen; auch mit dem Kopf unterm Arm. :-(

Und wer unter schweren (durch Krebs verursachten) Erschöpfungszuständen (Faigue) leidet, hat keinen Anspruch auf Rente.
Aber wenn man an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, dann schon viel eher.

Ich finde es himmelschreiend, dass man quasi gezwungen wird, die psychische Schiene einzuschlagen.

Als ich vor einigen Jahren (da hatte ich meine Diagnose noch nicht) im Urlaub eine ältere Dame kennenlernte und diese mir berichtete, dass sie auf Grund ihres Lymphknoten-Krebses keine Zeitrenten-Verlängerung bekommen hätte und ihr Arzt dann geraten habe, einen Psychiater aufzusuchen, war ich noch sehr erstaunt. Denn daraufhin erhielt diese Dame eine unbefristete Rente.

Heute erstaunt mich wirklich gar nichts mehr...

Allen, die hier um eine Rente/Zeitrente/Verlängerungs-Rente kämpfen, kann ich nur raten, über meinen Bericht hier nachzudenken...

Liebe Grüße
Norma
PS: Damit keine Nachfragen kommen: Ich poste auch im Brustkrebs-Forum unter dem Pseudonym Sybille
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