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Alt 01.02.2008, 16:19
bernhard1406 bernhard1406 ist offline
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Standard Hoffnung und Mut - es wird alles gut

liebe schreiber und leser in diesem forum,

ich bin ganz neu hier - und möchte euch hoffung und zuversicht geben, da ich im grossen unglück sehr viel glück hatte.

am 25.10.2007 wurde ich während einer autofahrt ohnmächtig - das auto totalschaden und ich keinen kratzer, da ich bei geringer geschwindigkeit von der leitplanke gebremst wurde.

transport mit der rettung ins nächste krankenhaus - übliche untersuchung inklusive CT mit anschließendem gespräch mit dem chefarzt:

tja, ihre ohnmacht wurde durch eine "raumforderung" im gehirn ausgelöst, welche die folge einer metastase war. diese metastase wiederum wurde von ihrem lungenkarzinom verursacht. ihre prognose liegt zwischen 5 - 8 monate.

bumms - tiefschlag - fast zusammenbruch - ich bin 49 jahre alt, trinke nicht, trieb sehr viel sport und ernährte mich sehr vernünftig.

all die weiteren untersuchungen waren im weitesten sinne negativ - die bronchoskopie zeigte, dass der tumor auf der rechten seite ganz oben angesiedelt war (10 cm breit) - die biopsie (drei entnahmen unter CT) fand keine tumorzellen, im lungenraum war nichts sichtbar, tumormarker zeigten nichts an - aber ich hatte definitiv krebs AN der lunge und im gehirn.

da ich privat versichert bin liess ich mich in die ruhrlandklinik in essen verlegen um mit dem wunderbaren professor stamatis zu sprechen, der die ganze prozedur der untersuchungen wiederholen liess. dabei stellte sich heraus, dass der angebliche 10 cm grosse tumor eine verwachsung einer überstandenen tuberkulose in meiner jugendzeit war und sich die krebszellen in diesen verwachsungen entwickelt haben. da weder in anderen organen oder in den knochen - und schon gar nicht in den lymphen befanden wurde ich am 16.11. operiert. dabei wurde das oberste drittel des rechten lungenlappens inklusive zweier rippen entfernt. bereits 11 tage später durfte ich das krankenhaus mit einer sehr guten entlassungsdiagnose und erstaunlich gutem allgemeinzustand verlassen.

ich erhielt umgehend einen termin bei prof. stolke in der uniklinik essen, um die noch vorhandene metastase im gehirn entfernen zu lassen. die operation erfolgte am 6.12.2007 - verlief komplikationslos - und nach 9 tagen war ich schon wieder zu hause.

das onkologische board (beratungsgremium aus fachäzten) hat entschieden, dass keine chemo erforderlich ist - aus sicherheitsgründen allerdings eine bestrahlung des gehirnes erfolgen sollte. diese bestrahlung von 10 x ganzhirn und 5 x operierte stelle wurde gestern erfolgreich abgeschlossen (allgemeines krankenhaus hagen)

die kontrolluntersuchungen seit dem 16.11.2007 waren alle so positiv, dass sämtliche involvierten mediziner - inklusive meiner wenigkeit - davon ausgehen, dass ich für "immer" geheilt bin. immer aus dem grund, weil ausser den ergkannten und operierten krebszellen keine weiteren zu finden waren - immer aus dem grund, weil die ergebnisse der biopsie ergeben haben, dass der krebs grosszellig, nicht agressiv war - und die metastase im gehirn eine solitärmetastase.

meine letze lungenfunktionsprüfung ergab, dass ich derzeit eine leistung von 84% erbringe. sobald ich wieder mein normalgewicht von 84 kg erreicht habe (derzeit sind es wegen der einnahme von cortison 100 kg) wird auch meine lungenleistung wieder bei 100% liegen.

ich möchte noch kurz ausführen, dass ich keinerlei symtome bis zu meiner ohnmacht hatte - dass ich in den letzten 30 jahren nie krank war. grippe oder erkältung und schnupfen kenne ich nicht. ich hatte das riesengrosse glück, dass sich die "erstdiagnose" des chefarztes nicht bewahrheitet hat, obwohl diese diagnose von allen weiteren ärzten für wahr und richtig angenommen wurde. erst im laufe der weiteren behandlung waren dann zweifel erlaub.

heute, drei monate nach auftreten meines lungenkrebses fühle ich mich geheilt und bin davon überzeugt, dass ausser meinen operationsnarben und der fehlenden haare (nach der bestrahlung) nichts mehr zurückbleibt, was mich an diese zeit errinnert.

dank der unglaublich grossen menschlichkeit und fachlichen kompetenz an der ruhrlandklinik, der uniklinik und des akh in hagen hatte ich nicht eine minute lang schmerzen, war nie depressiv oder niedergeschlagen. die medizinische betreuung in diesen anstalten ist einzigartig gut und ich kann diese einrichtungen nur empfehlen.

zum schluss: die diagnose lungenkrebs bedeutet NICHT automatisch schmerz, leid, tod - sie bietet mitlerweile sehr vielen betroffenen auch die möglichkeit, diese krankheit zu besiegen.

ich wünsche allen betroffenen und deren angehörigen soviel glück und zuversicht wie ich hatte - die kraft und den mut, dem krebs für immer adé zu sagen.

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