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Alt 21.05.2007, 22:59
martinaIna martinaIna ist offline
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Registriert seit: 16.12.2006
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Standard AW: zum Sterben nach Hause

Hallo Marianne,

hast Du über diese Angst mal mit dem Schmerztherapeuten gesprochen?

Ich kann Dir nur von meiner (sehr begrenzten) Erfahrung erzählen:
Ich habe meinem Mann keine Spritzen geben müssen, es ging noch oral. (War auch besser so, denn ich habe das Spritzen nicht gelernt. Wenn's aber die einzige Möglichkeit gewesen wäre, dann hätte ich auch das versucht.)
Mein Mann hatte keine Angst vorm Sterben, aber er hatte Angst vor den Schmerzen.
In den letzten Tagen hatte der Schmerztherapeut die normale Dosis der Schmerzmittel schon ziemlich herunterfahren können. Ich hatte die Morphiumampullen und die Palladon gegen die Durchbruchschmerzen und hab die auch eingesetzt. Insgesamt kam ich damit aber auch bei den häufigeren Gaben nicht an seine frühere Opiat-Dosis heran. Er war ganz anderes gewohnt und ist ganz sicher nicht daran gestorben.

Mir war an seinem letzten Tag klar, dass wir nun in einem anderen Stadium waren, als zuvor. Es war mir auch klar, dass er in den nächsten Stunden sterben würde. Alles eskalierte. Seine Atmung wurde mühsamer, er war unruhig, der ganze Allgemeinzustand war soviel schlechter, seine Kräfte ließen rapide nach.
Die Morphiumgaben haben sicher sein Leben nicht verlängert aber sie waren für den Tod nicht bedeutsam - wohl aber für die Schmerzfreiheit. Was sie leider nicht nehmen konnten, war aber ein Unwohlsein, weil (so vermute ich ) die Organe eben nicht mehr richtig arbeiteten.

Ich glaube, Du musst keine Angst haben, mit dem Morphium deinen Mann zu töten. Aber das kannst Du mit dem Arzt sicher genau abklären. Dein Mann wird eine gewisse Dosierung gewöhnt sein und Du kannst sicher abklären, ab wann die Dosierung soviel höher wäre, dass sie unmittelbar tödlich sein könnte.
Ich hatte das Glück, dass ich in Zweifelsfällen jederzeit den Schmerztherapeuten per Handy anrufen durfte. Das gab mir viel Sicherheit, auch wenn ich es dann an dem Tag nicht in Anspruch nehmen musste.
Vielleicht findest Du auch einen Arzt, der Dir diese Begleitung gibt.

Ich denk an Dich
martina
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