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Alt 16.12.2007, 20:17
wölkchen
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Standard Meine Gedanken, meine Gefühle

Hallo Ihr Lieben...


heute schreibe ich nicht von meiner Mama…nein, heute schreibe ich von meiner Oma.
Lange habe ich es vermieden, über sie zu sprechen…aber immer mehr wird mir bewusst, dass ich sie vielleicht nur noch 1 mal sehe.

Zur Geschichte:
Meine Oma bekam vor ca. 10 Jahren Brustkrebs diagnostiziert, welcher damals schon relativ weit fortgeschritten war. Die ganze Wirbelsäule war mit Metastasen übersäht. Jede Menge Chemos und Bestrahlungen, ein langer Leidensweg ließen sie jedoch bis heute überleben. Meine Oma hat bewundernswert stark gekämpft!
Die letzten 7 Jahre habe ich in der Nähe meiner Großeltern gewohnt, nur ein paar Kilometer entfernt. Ich habe mich viel um beide gekümmert, was ich sehr gerne getan habe, da ich sie beide liebe.
Meine Oma ist nun seit einigen Jahren fast komplett bettlegrig, die Metastasen haben weitere Knochen befallen, sowie das Gehirn. Und trotzdem, meine Oma ist so tapfer geblieben, ich bewundere sie dafür.
Als vor 2 Jahren ihr geliebter Mann, mein Opa starb, hat sie irgendwie ihren Lebensmut verloren, sie hat keinen Sinn mehr gesehen. Was ich verstehen kann, sie waren über 50 Jahre verheiratet.

Meinen Opa durfte ich bis zum Schluss begleiten, es war traurig und schön zugleich. Seine letzten Worte zu mir waren: „Mein Goldstück“. Das werde ich nie vergessen. Mein Opa war ein wunderbarer Mensch.

Mir selbst habe ich irgendwie versprochen, auch für meine Oma da zu sein, wenn für sie die Zeit gekommen ist. Nun wohne ich seit einigen Monaten 450 km entfernt, bin froh wenn sie am Telefon sofort erkennt, wer dran ist.
Meine Großeltern und ich hatten und haben einfach ein besonderes Verhältnis, daran wird sich niemals etwas ändern.

Jetzt ist es unsicher, ob ich meine Oma begleiten darf. Ich wünsche mir von Herzen, sie nochmals zu sehen. Ende Dezember werde ich sie besuchen.
Ich möchte sie nicht aufhalten, nein. Meine Oma ist in einem Alter, in welchem man mit oder ohne Krankheit über den Tod nachdenkt. Und sie hat es verdient, in Frieden zu gehen, sie hat so viel mitgemacht.
Ich würde es als Geschenk sehen, bei ihr sein zu dürfen, unsre Beziehung ist für uns beide so wertvoll und bedeutsam.
Gleichzeitig macht es mich so unglaublich traurig.

Ich hoffe meine Oma weiß, auch wenn ich nicht in greifbarer Nähe bin, dass ich sie in meinem Herzen trage und bei ihr bin.

Ich liebe meine Oma und wünsche und hoffe, dass auch meine Mama weiterhin die Kraft hat, für ihr Leben zu kämpfen.


Euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit, danke fürs Lesen

Wölkchen
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