Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 22.06.2011, 16:33
Micha1974 Micha1974 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.06.2011
Ort: Dortmund
Beiträge: 16
Unglücklich ... doch die Erde dreht sich einfach weiter...

Hallo,

ich bin Michaela, bin fast 37 und komme aus Dortmund!

Bei meiner Mama wurde vor 5 Wochen ein kleinzelliges Lungenkarzinom mit multiplen Lebermetastasen diagnostiziert!
Leider kommt nur noch eine palliative Chemotherapie in Frage, so dass ich, wir, mit dem Schlimmsten rechnen müssen!

Die erste Chemo hat sie nun zwei Wochen hinter sich, die nächste ist für den 30.06.2011 geplant! Können wir nur hoffen, dass sich ihre Blutwerte bis dahin einigermaßen normalisieren, und die Chemo nicht verschoben werden muss. Nächsten Dienstag bekommt sie einen Port implantiert, weil ihre Venen einfach miserabel sind.

Bis dahin ist sie erstmal zuhause, was für sie das allerwichtigste ist!

Wenn ich mit meiner Ma zusammen bin, oder diverse Dinge für sie erledige, wie Arztgespräche, ... laß ich mir meine Gefühle ,so gut wie ich kann, nicht anmerken! Wenn ich alleine bin, bricht es raus, ich habe solche Angst, dass meine Mama leiden muss! Allein der Gedanke, was sie wohl fühlen mag, bricht es mir das Herz! Der Gedanke, nun auch noch meine Mama zu verlieren, nachdem mein Papa bereits vor 17 Jahren gestorben ist,....!

Ich weiß, das man wohl mit seinen Aufgaben wächst und stärker ist, als man denkt, aber manchmal glaube ich, ich stehe kurz vorm Nervenzusammenbruch! Trotz weiterer Geschwister kümmere ich allein mich um alles! Ich spreche mit den Ärzten, der Krankenkasse, dem ambulanten Pflegedienst (Insulin)! Bei allen Terminen im KH begleite ich sie, versuche ihr irgendwie beizustehen!!! Aber letztendlich kann ich nichts für sie tun!!! Ich hasse diese Seuche!!!

Meine Ma weiß und versteht zwar, was die Diagnose bedeutet, ist aber eine Meisterin des Verdrängens, genau wie ihr Mann. Gespräche über ihre Krankheit, deren Verlauf, ihre Gefühle und insbesondere die Patientenverfügung sind so gut wie nicht möglich! Sie werden direkt unterbunden!

Da sie bereits eine akute Kohlendioxid-Vergiftung hatte und das Krankenhaus mich angerufen hat, um die Erlaubnis einer Beatmung einzuholen, fühle ich mich total hin- und hergerissen....

Soll ich meine Mama "nötigen", sich damit auseinanderzusetzen oder soll ich sie in ihrer "Traumwelt" belassen?

Bin für jede eigene Erfahrung oder Meinung dankbar!

Michaela
Mit Zitat antworten