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Alt 10.07.2014, 14:43
zarah zarah ist offline
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Standard AW: Ich brauche ein ablassventil :(

Zitat:
Hab keine Angst, erkläre Deinem Kind und lass Deine Tochter entscheiden, was sie sehen oder nicht sehen will und ob sie bei ihrer Oma sitzen möchte oder doch lieber nicht. Offen alles ansprechen und vielleicht ein wenig in die Betreuung mit einbeziehen ist vermutlich ganz gut damit umzugehen.
Genau das, was Franziska sagt. Ich hatte selbst als Kind eine schwerst behinderte Schwester. Wenn ich Leuten davon erzählt habe, und sie mit "och, wie schlimm!" reagierten, dann habe ich gekuckt wie ein Auto. Weil das für mich als Kind einfach total selbstverständlich war. Schwester war halt krank, sie brauchte halt Pflege. Also wurde sie gepflegt. So einfach war das.

Aber hol' dir unbedingt Hilfe für dich. Du kannst keinesfalls das ganze Drumrum (Wohnungsauflösung etc.) plus 12 Stunden Pflege pro Tag alleine stemmen. Schon gar nicht mit einem Bandscheibenvorfall. Binde Schwager und Schwägerin ein: Schwägerin kann sich beispielsweise Urlaub nehmen, und in der Zeit die Wohnung auflösen. Schwager kann, wenn er in der Nähe wohnt, täglich soundsoviel Stunden die Pflege übernehmen. Vielleicht kann dein Mann auch eine Zeitlang Stunden reduzieren, so dass er wenigstens nur 10 statt 12 Stunden täglich ausser Haus ist. Binde außerdem einen ambulanten Pflegediesnst bzw. SAPV-Team mit ein.

Mach dir bewusst: Du bist vom Fach. Dein Mann, Schwager und Schwägerin werden wahrscheinlich gar nichts tun, solange du alles selbst machst. Nicht unbedingt, weil sie sich nicht engagieren möchten. Sondern weil sie zunächst einmal davon ausgehen, dass du das ja eh viel besser kannst. Du hilfst euch allen, wenn du sie einbindest und klare Ansagen machst. So nach dem Muster: "Schwager (etc.)", ich schaffe nicht alles alleine, xy muss getan werden, übernimmst du das bitte"?

Kurz: In deinem Beitrag steht für meinen Geschmack zuviel "ich":

Zitat:
Ich muss mich um die Wohnungsauflösung kümmern, und ich bin der kümmerer für die Pflegeutensilien...Ärzte, sämliche Gesundheitsdinge...Auffang meiner Schwägerin, Schwiegermutter und teilweise der Schwägerin.
Ich würde dir gerne raten: Sieh dich selbst nicht als diejenige,die alles stemmen muss. Sondern als diejenige, die aufgrund ihrer Fachkenntnisse den Überblick hat. Diejenige, die weiss, was auf euch zukommt. Und genau deshalb kompetent ist, Aufgaben an andere Personen zu verteilen und zu delegieren.

Es kann im übrigen sicher nicht schaden, Schwiemu trotz allem vorsorglich auf die Warteliste des nächstgelegenen Hospizes setzen zu lassen. Wenn ihr die Pflege selbst zuhause schafft, dann schadet das nicht. Und falls es zuhause mittelfristig nicht zu stemmen ist, dann habt ihr dadurch eine bessere Chance, einen Platz zu bekommen, wenn ihr ihn braucht.

Ich wünsche dir viel Durchhaltevermögen für die kommende Zeit. Und dass du dich selbst dabei nicht aus den Augen verlierst!

zarah
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