Einzelnen Beitrag anzeigen
  #96  
Alt 24.08.2006, 09:40
PapasKind PapasKind ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.01.2006
Beiträge: 177
Standard AW: Biefe an meine Mama

Hallo liebe Johanna und auch ihr anderen,
auch mir geht es so wie dir. Mein papa (68) muss bald gehen. Er hat gott sei dank keine Schmerzen. Aber ich fühle dasselbe wie du. Es ist ein unglaubliches Leid. Es tut ganz furchtbar weh. Ich habe vor 4 Wochen noch ein Baby bekommen. Eigentlich sollte ich mich jetzt jeden Tag freuen, doch bei so viel Leid.
Ein Diakon sagte zu mir, er habe eine alte Frau gefragt, wie das sei mit dem Tod. Da hat sie die Tür aufgemacht und wieder zugemacht. Er fragte sie noch einmal. Sie sagte: "Ich hab es dir gezeigt. Es ist ein Kommen und ein Gehen"
Das Leben ist einfach ungerecht.
Wir waren gerade so glücklich. Bis zur Diagnose im Januar. Dann fällt man so tief. Manchmal denke ich, ich habe alles nur geträumt. Gleich kommt mein Papa wieder und wir arbeiten zusammen. Immer wenn ich einen Traktor höre, denke ich aus Gewohnheit, es wäre mein Papa.
Es gibt soviel, was ich ihm sagen will, aber auch ich kann es nicht ohne in Tränen auszubrechen. Dann rede ich über Belangloses und ärgere mich hinterher, dass ich wieder nicht das gesagt habe, was ich eigentlich wollte.
Wer weiss wie lange er noch da ist. Vielleicht geht er morgen schon, vielleicht bleibt er noch ein paar Wochen.
Ich gönne ihm die Erlösung und doch will ich ihn mit aller Gewalt bei mir halten.
Es gibt noch so viel, was er mir zeigen wollte.
Das Leben ist nicht fair.
Liebe Grüsse.
Silvia
Mit Zitat antworten