Hallo ihr Lieben,
ich bin M. oder Manja, wie hier schon einmal durchklang. Ich kann nicht schlafen und habe mir vorgenommen nur diesen einen Beitrag zu verfassen, um mich bei Euch zu bedanken und ein, zwei Gedanken zu sagen. Ich hoffe, dass ich als Angehörige die richtigen Worte finde - ich habe zwar vieles miterlebt und eine ganze Weile mitgelesen - aber das ist was ganz anderes als selbst betroffen zu sein.
Michael ist wie Ursel es beschrieb ruhig eingeschlafen. Morgens hatte er der Krankenschwester gesagt, dass er bald sterben wird. Das hat die Schwester veranlasst mich anzurufen. Als ich kam habe ich Micha in dem Arm genommen und angesprochen. Ich hatte den Eindruck, dass er mich verstanden hat. Reden konnte er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, aber er nickte, als ich ihn fragte, ob er mich verstanden hat. Anfangs war Micha schreckhaft. Später hat er dann fest geschlafen und ist im Schlaf von uns gegangen.
Er hatte eine schwere Lungenentzündung, wenn ich das richtig gezählt habe, waren es insgesamt 3 Lungenentzündungen in diesem Jahr. Ich habe mir von seinem Arzt die letzten Bilder zeigen lassen und mit dem Arzt gesprochen. Auch Michas linker Lungenflügel war befallen und durch Infiltrate entzündet. Micha hat hochdosierte Antibiose erhalten - aber die wollte nicht richtig anschlagen. Der Arzt ging davon aus, dass Micha auch Hirnmetas gehabt hat. Einige Tests sprachen dafür. Das Schädel-MRT zur endgültigen Diagnose hatte Micha seit Mai immer wieder abgelehnt, weil er es nicht wissen wollte.
Micha wollte leben - ein Leben in dem er rausgehen konnte und selbstbestimmt aktiv werden konnte. Dafür hat er bewundernswert gekämpt. Zurückblickend sehe ich, dass das in den letzten Wochen immer weniger möglich war. Er musste in immer kürzer werdenden Abständen ekligen Schleim in einer bestimmten Position abhusten. Das verdarb ihm den Appetit. Der Husten und der mangelnde Appetit führten zu weniger Kraft - Micha hat sich tagsüber vermehrt hingelegt. Die drohende Frühpensionierung ließ ihm - trotz aller guten Worte - auch keine Ruhe - er wollte wieder arbeiten.
Als er dieses Mal stationär aufgenommen wurde hatte ich den Eindruck, dass er mehr losgelassen hat als sonst. Zu erschöpft war...
Mich hat die Trauerfeier ganz schön mitgenommen. Ich war froh, dass Christa da war und sich von Micha auch im Namen der andern Mädels verabschieden konnte.
Micha hat eine Weile lang gern in diesem Forum geschrieben - sich gern mit anderen ausgetauscht - neue begrüßt und auch auf der Spielwiese eine Weile Spaß gehabt. Er fand es immer wichtig Erfolgserlebnisse und andere schöne Erlebnisse zu hören, aber auch zu trösten. Einen Gedanken wurde er nie ganz los, auch wenn er seit geraumer Zeit nicht mehr in der Fußzeile stand "Don´t give up its such a wonder full life:
http://www.youtube.com/watch?v=pj_qIwQ3V5c
Ich danke euch für die lieben Wünsche, die ich auch seiner Familie gezeigt habe. Ich wünsche euch viel Kraft und einen hilfreichen und auch fröhlichen Austausch in diesem Forum.
Viele Grüße
Manja