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Alt 19.08.2009, 17:56
_Stefanie _Stefanie ist offline
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Standard AW: Meine Mama/meine Seele -sie kämpft so tapfer -

Liebe Leni: Ich weiß was Du meinst. Ganz genau sogar. Meine Mama, auch mein Ein und Alles, hat auch schonmal so weit aufgegeben. Nach der Hirn-OP als die linke Gesichtshälfte plötzlich gelähmt war, da hatte ich das Gefühl sie wollte nicht mehr. Sie wollte auch keinen mehr sehen, oder hat schon nach einer Minute Besuch zu verstehen gegeben , dass sie wieder allein sein will. Sie klang auch immer nur noch negativ und traurig und ängstlich.
Das hat mir das Herz zerrissen - so schlimm die Krankheit vorher schon war, da war Mama wenigstens noch positiv gestimmt.
Aber zu sehen wie sie sich selbst und ihren Zustand verabscheut, das war das schlimmste.
Ich weiß wie es Dir geht. Versuch einfach, so schwer es auch ist, ihr irgendwas zu erzählen vom "normalen Alltag". Das hat zumindest meiner Ma irgendwie geholfen. Wenn die Leute sie nicht als sterbenskranke ansehen, sondern ihr was erzählen, was ablenkt.
Und dann hab ich auch bisher immer versucht, zu fragen: "Willst Du allein sein? Möchtest Du schlafen? Kann ich bleiben? " und dann auch respektiert, wenn sie einen wegschickt. Ich hab sie mal beim Weinen "erwischt" und sie gefragt, warum sie nicht mit mir redet, wenn es ihr schlecht geht. Sie sagte, sie will nicht reden, wenn es ihr schlecht geht - eben genau, weil sie dann weinen will. Und dann will sie lieber ein wenig für sich allein sein.
So schwer das ist, dieses Recht muß man jemandem lassen. So lange Deine Ma weiß, dass Du sie akzeptierst, auch mit ihrer jetzigen Traurigkeit, so lange sie weiß dass Du sofort da bist - ich denke dann ist es gut. Gib ihr Zeit. Nach der Bestrahlung/Chemo geht es vielleicht schon wieder ganz anders.
Viel Kraft und alles Gute wünsche ich Deiner Ma und Dir!


Liebe Anja,
das mit dem Handy ist genau das was ich dann auch immer mache....und vor allem ist die Angst noch größer wenn sich niemand meldet.
als Mama damals die erste Diagnose Krebs bekam, saß ich auch und wartete auf Anruf. als kein Anruf kam, wußte ich dass es nicht gut ist. Bin heulend vom Büro nach Hause gefahren und mußte das Wort "Krebs" quasi erst aus Mama rausquälen. So drumrumgeredet hat sie (verständlich, hatte doch selber nen Schock).
Seitdem bin ich immer fertig wenn das Telefon schellt - aber ich bin an Diagnose-Tagen immer noch fertiger wenn es nicht schellt.
Wieviel Zeit noch? Das ist immer die Frage.
dabei sollte ich doch langsam begreifen: Schon Einstein sagte: Zeit ist relativ....
Gerne darfst Du meine Seite weiterverfolgen, fühle mich wohl, wenn verständnisvolle Menschen mitlesen, ohne mich für den ein oder anderen wirren Gedanken zu verurteilen oder "gutgemeinte" jedoch falsche (weil Außenstehend und nie selbst Betroffen) Ratschläge zu geben.
Manche Ratschläge/Hilfestellungen/aufbauende oder ehrliche Worte müssen eben auch zum richtigen Zeitpunkt kommen, sonst bewirken sie das Gegenteil.
Denke da bin ich hier aber richtig:-)

Liebe Grüße und weiterhin nur gute Nachrichten für euch

Stefanie
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