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Alt 12.12.2011, 13:59
Schneefloeckchen Schneefloeckchen ist offline
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Standard Psychische Nachfolgen Hodenkrebs

Hallo ihr Lieben,

ich weiß nicht in wie weit ich berechtigt bin jemanden um Rat zu fragen, der in einer solchen misslichen Lage ist.

Aber ich mache mir solche Sorgen und weiß einfach nicht mehr weiter.
Mein Partner 31 Jahre hatte Anfang dieses Jahres die Diagnose Hodenkrebs.
Er ist selbst Arzt und kennt sich aufgrund dessen natürlich gut aus - leider ist er ein sehr verschlossener Mensch und nur die allerengsten (4 Personen) haben die Info das er diese Erkrankung hat.
Er hatte noch nie gesundheitliche Beschwerden und ist groß, gesund und sehr stark. Die Diagnose war natürlich der Zusammenbruch seiner heilen Welt.

Allerdings war es (in wie weit man das sagen kann) auch ziemliches Glück ihm wurde lediglich der linke Hoden abgenommen und eine Chemo wurde erstmal nicht vorgeschlagen. Er geht leider nicht zu den Nachuntersuchungen, sodass der momentane Stand nicht klar ist - ich hoffe einfach das alles gut ist.

Wir waren in dieser schweren Zeit natürlich intensiv zusammen und ich habe versucht wie eine Löwin zu kämpfen und habe nicht einmal vor ihm geweint - in mir war es natürlich anders und ich bin zusammen gebrochen.

Nun fast ein halbes Jahr später - ich habe natürlich gemerkt das er sich nicht nur von dem Thema Krebs distanziert (bzw. es versucht) und auch von mir.
Er war noch nie jemand dem es schlecht gegangen ist und auch hat er sich noch nie!!! einem Menschen geöffnet. Er frisst alles in sich hinein.
Ich war noch die jenige der er sich anvertraut hat.
Natürlich gab es "nach" dem Krebs in unserer Beziehung Streiterein, die denke ich bzw. hoffe normal in jeder Beziehung sind. Er hat sich einen Sportwagen gekauft und das hat ihn richtig glücklich gemacht - ich habe versucht es zu unterstützen wie es ging. Richtig fand ich es aber nicht, weil ich denke er möchte sich damit einfach nur ablenken.
Dadurch das er selber Arzt ist, ist er täglich mit Krebs Patienten in Kontakt und muss auch diverse Diagnosen übermitteln was es nicht einfacher macht es zu verarbeiten.
Ich habe hin und wieder versucht in seine Gefühlswelt einzutauchen aber es kam nur: " Du kannst dich nicht hineinfühlen, du weisst nicht wie es ist jeden Tag aufzuwachen und an Krebs zu denken!" JA GOTT SEI DANK weiß ich es nicht aber ich kann ihn nur unterstützen...

Nun gut ich habe mich zurückgezogen und wollte ihm die Zeit geben es zu Verarbeiten... Evtl. war das der falsche Weg...

Unsere Streitigkeiten haben in den letzten Wochen zugenommen und auch die Belastung in seiner Klinik. Er hat sich immer mehr distanziert und ist die ein oder andere Nacht nicht nach Hause gekommen... Ich habe es tolerant hingenommen.

Seit ein paar Wochen ist er übergangs Weise ausgezogen in eine möbilierte Wohnung, aber wir sind im Kontakt geblieben. Seit einer Woche wollte ich keinen Kontakt mehr damit auch ich einen klaren Kopf bekommen kann. Nun ist er über das Wochenende einfach ins Flugzeug gestiegen und war weg - niemand wusste wo er ist. Seine Eltern nicht und sein bester Freund - die natürlich mich anriefen. Ich mache mir große Vorwürfe da er leider auch ein Problem mit dem Alkohol hat - und ich weiß nicht ob sien Verhalten normal ist oder es sich durch die Krankheit so entwickelt oder ob er mehr Unterstützung gebraucht hat.

Wie wolltet ihr damit umgehen alleine oder mit dem Partner? Wird es in der Situation zuviel?

Vielen Dank für Eure Hilfe und hoffentlich tollen Antworten die mir weiterhelfen alles zu verstehen!

Liebe Grüße...
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