Thema: Cannabis
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  #17  
Alt 22.12.2002, 16:38
Gast
 
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Standard Cannabis

Liebe Lilly,

ich komme ganz gut klar. Ich freue mich auf Weihnachten, weil ich alles genieße, was mit Erinnerungen an meinen Vater zu tun hat. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie das Gefühl, dass irgendetwas "wieder hochgekommen" ist, weil ich mich ja sehr intensiv und ohne Verdrängen mit dem Sterben und dem Tod meines Vaters auseinandersetze. Im Gegenteil, ich bin nach wie vor unbeschreiblich begierig, jedes kleine Detail seines Lebens und seines Leidens zu erfahren. Ich habe das Bedürfnis, einfach alles wissen zu müssen.
Ich freue mich auf Weihnachten, weil dann auch endlich wieder etwas Ruhe einkehren kann, um die Erinnerungen zu genießen. Im Alltagsleben ist man ja doch oft stark abgelenkt.
Bei mir ist es das zweite Weihnachten ohne meinen Vater. Beim letzten war er genau drei Wochen tot. Das war sehr schlimm, ich hätte ununterbrochen weinen können. Dieses Jahr wird es sicher wieder ähnlich sein. Ich bin immer sehr sentimental, wenn ich in der Kirche bin oder "unsere" Weihnachtsmusik höre. Aber dieser ganze Kummer gehört für mich dazu, der Rest meines Lebens wird davon geprägt sein.
Das Gefühl, welches du beschreibst, dass es eigentlich immer schlimmer wird, kenne ich auch. Wichtig ist jetzt, dass du die Traurigkeit nicht verdrängst. Es ist normal, was dir gerade passiert. Immerhin realisiert man ja auch erst nach einiger Zeit, dass der Verstorbene nie wieder zurückkommen wird. Und mit der Zeit ergeben sich ja auch immer mehr Gelegenheiten, an denen man ihn vermisst, weil er sonst immer dabei war und nun auf einmal nicht mehr. Schlimm ist halt nur, dass die Umgebung dies nicht begreift, sondern einem eine gewisse Zeit der Trauer zubilligt, damit man danach dann wieder ganz der alte ist.
Ach, Lilly, es gibt einfach keinen Trost für unseren Verlust. Was soll man machen außer sich in sein Schicksal zu fügen?

Liebe Grüße. Anja