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Alt 15.04.2004, 23:09
Gast
 
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Standard hodenkrebs

Hallo ich bin der Frank und 21 Jahre alt. Kurz vor meinem 21ten geburtstag letzten sommer wurde bei mir ein maligner keimzelltumor am linken hoden festgestellt. er war bereits sehr weit fortgeschritten, unglaubliche rückenschmerzen zwangen mich zum arzt. über die leiste wurde der hoden entfernt und eine hodenprothese eingesetzt, die falsch eingewachsen ist. anschließend wurde " vorsichtshalber" eine RPLA, also Lymphknotenentfernung vorgenommen. hierbei wurden die lyphen entlang der wirbelsäule ausgeräumt. hierbei wird der bauch mehr oder weniger von unten bis oben aufgemacht und der darm auf seite gelegt. mir ging es danach sehr lange sehr schlecht. bei diesem eingriff wurde die hodenprothese entfernt und durch eine neue ersetzt. als mein bauchschnitt bereits oberflächlich abgeheilt war, war der hoden durch die massive einblutung noch wie eine orange geschwollen. bis sich schließlich einem entzündlichem pickel ähnlich eine kleine ausstülpung am unteren ende gebildet hat, die mein toller arzt "vorsichtshalber" mit einem skalpell geöffnet hat !!!ohne Betäubung!!!. in den folgenden wochen hat sich die hodenprothese, die übrigens erneut delokalisiert war entzündet. ich habe mich lange geweigert mich wieder operieren zu lassen. schließlich hielt ich es vor schmerzen nicht mehr aus und lies mich in die uniklinik fahren. bereits eine stunde später wurde ich wegen beginnender blutvergiftung (wegen der starken entzündung) notoperiert. ich bin jetzt prothesenfrei und rate allen männern mit hodenkrebs sich keine prothese einsetzen zu lassen. denn: sie wachsen oft falsch ein, sie fühlen sich unnatürlich an, sehen auch nicht sonderlich natürlich aus,und man fühlt sich wie ein cyborg. der rechte hoden hat ebenfalls gelitten, da er über lange zeit hinweg mitgekühlt wurde und proben raus gezwickt wurden. er tut oft weh, wobei die schmerzen in den rücken und in die beine ausstrahlen. ich habe ständig angst, dass es auch ihn irgendwann erwischt. ich sage nur: wenn mir mein zweiter hoden auch noch genommen wird, dann bringe ich mich um, denn ich bin nicht bereit die ganze hölle noch einmal durchzumachen. nicht für ein leben ohne männlichkeit, körperliche liebe und eigene kinder. aber im moment ist er gesund, auch wenn die spermienvitalität recht schlecht ist und ich hoffe es bleibt so. aber es vergeht kein tag an dem ich keine angst um ihn habe. tip für betroffene: wenn euer tumor entfernt wurde und im ct keine metastasen sichtbar sind, dann lasst euch nicht zu einer rpla, besonders zu der großen überreden!!! die chirurgen, besonders in den unikliniken operieren nun einmal sehr gerne. macht lieber wait and see mit engmaschiger ct-kontrolle. im ernst!! die rpla ist eine grausamkeit! aber: denkt immer daran dass ihr es schafft. lasst nie zweifel aufkommen, dann schafft ihr es.
viele grüße

frank
reichert.frank@onlinehome.de
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