Einzelnen Beitrag anzeigen
  #292  
Alt 07.07.2008, 16:43
Shivanarama Shivanarama ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.09.2007
Ort: Berlin-Kreuzberg
Beiträge: 108
Standard AW: Verzweifelt, traurig und wütend

Liebe Alicia...............oh wie schrecklich, - ist's doch so rapide den Berg runtergegangen mit Deinem Dad......es tut mir unendlich leid für Euch/Dich...daß nun nach kurzen Monaten des Aufatmens das große Zittern wieder weitergeht,- nur mit einer irgentwie noch hoffnungsloseren Prognose.....

Wenn ich all Deine Zeilen lese, dann fallen mir die anderen Texte ein,- mit denen Du uns allen soviel Freude gegeben hast,- die Geburtstagsvorbereitungen,- die Familienfeiern,- wie Dein Dad mit Deinem Sohn singt und tanzt und Euch alle so gern bekocht hat,- und nun geht alles wieder von vorne los,- das Zittern und bangen und sich fürchten und dazu noch viel größere Angst als bei der ersten Diagnose,- mehr Respekt vor der "kleinen Chemo" als vor der großen vor OP........und und und........glaub mir eines,- ich verstehe Dich sooo gut.

Aber: Schau,- mein Dad hatte nicht die Chance jemals wieder eine Chemo zu machen,- er hatte jetzt einen Monat lang Bestrahlungen wegen seiner ultraschnell riesengroß gewordenen äußeren Metastasen,- die sind nun erstmal fast wie weggezaubert,- ordentlich zurückgedrängt,- aber wir wissen bis heute nicht genau ,- wo und welche und vor allem wieviele Metastasen er im Körperinneren so hat,- wir wollen es auch nicht genau wissen,- haben nur letzte Woche wegen seiner extremen Rückenschmerzen ein CT machen lassen,.- Gottseidank sind es "nur" kaputte Wirbelkörper,- er hatte immer Rückenschmerzen ,- aber er hatte auch immer viel Muskulatur,die das kaputte Rückrad unterstützt hat,- seit seinem Koma und dem septischen Schock hat er keine Muskeln mehr,- nirgends mehr...................aber er steht inzwischen mit Rollator allein aus dem Bett auf und geht hin-und wieder auch mal allein auf's Klo,- daran war vor 8 Wochen überhaupt nicht zu denken.............irgentwie arrangiert sich mein Paps ganz gut mit allem,- nimmt sein Schicksal an,- was Dein Papa so wie Du ihn immer geschildert hast,- sicherlich auch tut.

Daß er nicht bei Euch leben will verstehe ich..........er möchte Euch keine Last sein,- auch wenn Ihr es gerne tun würdet,- er ist zu selbstständig und besorgt um Dich,- um das er das annehmen kann.

Wenn er Unterstützung braucht,- muß halt eine Pflegestation ran,- glaube fast das wäre ihm unter Umständen lieber,- den Hauptakt beim Pflegen,- kochen ,- putzen lieber Nichtfamilienmitgliedern zu überlassen, und für Euch einfach nur Besuche,- wo Ihr Zeit miteinander verbringt.

Bei uns läufts so,- daß meine Mum alles tut,- alles was sie kann ,- wir Kinder kommen einfach nur in erster Linie um Zeit mit Vater zu verbringen,- Mutter läßt sich eh schwer helfen........na und das mit der nächtlichen künstlichen Ernährung die er einfach braucht,- da er schlecht ißt,- und auch seine Metastasenwundversorgung übernimmt die Pflegestation,- die für diese Leistungen direkt von der Kranken-und nicht von der Pflegekasse bezahlt werden.

Die Pflegestufe ist seit vorgestern auch durch bei uns,- gibt die Stufe 3, .-und zwar ohne wenn und aber,- wirklich "Glück gehabt",- wobei sich keiner von uns großartig darüber freuen konnte,- die schlappen 700 Euro mehr auf dem KOnto monatlich machen unseren Vater nicht wieder gesund,- dafür würden wir ALLES geben,- so wie IHR auch..................aber das Schicksal fragt eben nicht,- sondern passiert einfach so.

Alicia,- ich schicke Dir all meine Kraft,- die ich nicht für meinen Vater brauche.............und daß Dein Dad weiterhin so zäh bleibt und Euch noch so lang es gut geht ,- erhalten bleibt.

Traurige aber sehr von Herzen kommende Grüße von Marion,- die vor zwei Monaten auch nicht geglaubt hat,- daß mein Vater seinen 72.ten Geburtstag am 16.Juli.2008 noch erlebt,- aber siehe da,- nun feiern wir ihn nochmal ganz groß........................Mittwoch nächster Woche.

Bleibt gesund und stark.........

Bye von Marion.
Mit Zitat antworten