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Alt 06.09.2016, 20:57
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Dolphin Dolphin ist offline
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Standard AW: Erfahrungen mit Eierstockentfernung und Aromatasehemmer

Hallo ihr Lieben, ich habe 2009 mit 41 Jahren und voll im Saft die Diagnose lokal fortgeschrittener, massiv hormonabhängiger Brustkrebs bekommen. Bereits nach der ersten Chemo wurde ich in die Wechseljahre katapultiert, aber während der Chemos konnte ich nicht sagen, dass die Beschwerden hormonelle Ursachen hatten, mir ging es einfach generell sch..... Direkt nach der Chemo startete ich mit Zoladex und Tamoxifen und Bestrahlungen. Dadurch erholte ich mich recht langsam. Bei mir wurde dann ein CYP2D6 Test gemacht, der zeigte, dass die Wirkung von Tamoxifen bei mir fraglich sei und so bekam ich bereits nach wenigen Wochen Aromasin. Das nehme ich jetzt seit 7 Jahren. Ich habe mir 2010 dann nach einem Jahr Zoladex die Eierstöcke entfernen lassen, da ich zu große Angst hatte, sie könnten nach der damals noch vorgesehenen 5 Jahres Frist wieder anspringen . Die Nebenwirkungen sind für mich erträglich. Einen Unterschied zwischen Zoladex und der Ovarektomie konnte ich nicht feststellen. Es sind klassische Wechseljahrsbeschwerden, die sicher durch die zusätzliche Hormonunterdrückung des Aromatasehemmers stärker ausgeprägt sind. Die Gelenkschmerzen (Kniegelenks-Arthrosen 3. Grades nach 1 Jahr Therapie) habe ich durch Hyaluronsäurespritzen und Krankengymnastik in den Griff bekommen. Die morgendlichen Antriebsschwierigkeiten sind mal mehr mal weniger asgeprägt, ebenso die Stimmungsschwankungen. Die Libido ist leider extrem im Keller, was mir für meinen Mann sehr leid tut . Meine Haare werden immer dünner, dafür mein Hintern umso dicker. Ich leide weniger unter den Hitzewallungen, aber oft sehr unter massiven Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen. War es das wert? Ich würde es wieder tun, denn ich bin noch da und alles in allem überwiegt der Lebenswille und ich bin dankbar und genieße mein Leben und meine Zeit mit meinen Lieben. Ich sehe meine Kinder aufwachsen. Ich habe den Eindruck mein Leben verläuft in Wellen, es gibt gute und schlechte Phasen, aber ich bin glücklich und zufrieden. Ich sehe die Therapien als Helfer und akzeptiere - oder versuche mich damit abzufinden - dass es ein Leben vor dem Krebs gab und ein Leben nach dem Krebs. Euch alles Gute!

Ach so, mein Blutdruck war die ersten Jahre zu hoch und ich bekam einen Betablocker. Auch, um die Stresshormone im Blut zu senken, was generell zu meiner Antikrebstherapie gehörte. Ich denke dass die Diagnose, die Ängste und der Stress auch viel dazu beitragen, dass der Blutdruck hoch geht. Ich konnte die Medis dann aber vor einiger Zeit absetzen, da dann herauskam, dass der Blutdruck hauptsächlich bei Arztbesuchen astronomische Werte erreichte, in der Langzeitmessung aber ganz ok war

Geändert von gitti2002 (06.09.2016 um 23:17 Uhr) Grund: zusammengeführt
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