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Alt 12.05.2015, 16:08
Mathias974 Mathias974 ist offline
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Standard AW: Krebs-Beziehungskiller?

Hallo Christian,

erstmal tut es mir leid was ihr alles durchmachen müsst.


Nun zum eigentlichen Thema und da schreibe ich dir nur meine Meinung und Erfahrungen aus meiner Sicht als Betroffener.

Diese Krankheit bringt einen an den Punkt wo sich alles verändert, nichts mehr ist so wie es vorher war.
Deine Freundin ist sehr jung und es kann viele Gründe haben weshalb sie sich zurückzieht. Keine Kinder, evtl möchtest du welche, oder sie sieht sich als Last. Das kann so viele Ursachen haben und meistens braucht man therapeutische Hilfe. War auf jeden Fall bei mir so.

Als ich in der Krebstherapie war, Operationen, Chemotherapie, AHB u.s.w., gab es nicht viel Zeit zum nachdenken. Danach kam die Zeit zum reflektieren, also was möchte ich und was erwarte ich. Was will meine Partnerin und kann ich dem gerecht werden. Was bedeutet das alles zukünftig, ist mein Leben bald vorbei oder versuche ich durch Rückzug und Trennung, meiner Familie es einfacher zu machen.
Man hat so viele Gedanken, die teilweise echt verwirrend für einen Selbst sind.

Als ich dann in der AHB war, bin ich extra 400km von zuhause weg gewesen, denn ich brauchte Zeit, Zeit für mich und Zeit zum nachdenken. Ich wollte in der ganzen Zeit keinen Besuch und habe das so auch durchgezogen. Denn in erster Linie ging es um mich und darum einen klaren Kopf zu bekommen.
Ich war also im schönen Marburg, viel in der Natur und es war dort sehr ruhig.

Dann kommt die Angst, die "Verständnislosigkeit der Angehörigen", so sieht man es Anfangs. Das ist alles so komplex, dass dir keiner wirklich sagen kann was dich erwartet, oder wie es weitergeht.

Jetzt knapp 18 Monate später habe ich mich gefangen und sehe vieles anders. Natürlich bin ich bei meiner Familie, sie hat immer hinter mir gestanden. Meine Entscheidungen bzgl. Therapie, wurden niemals in Frage gestellt. Denn das war mir immer wichtig "Meine Erkankung / Meine Entscheidungen".

Vllt braucht deine Freundin momentan einfach nur einen Guten und Vertrauten Freund. Ohne jegliche Anforderungen oder ähnlichem.
Ich weiß das es nicht immer fair für den Partner ist, nur solltest auch du dir überlegen, wie weit du gehst und wie weit du gewisse Dinge vertragen kannst.



Wünsche Euch alles Gute
Mathias
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