Einzelnen Beitrag anzeigen
  #11  
Alt 18.10.2009, 15:43
schäfchen46 schäfchen46 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2009
Beiträge: 34
Standard AW: Borderline Tumor mit Mitte 20 - Eierstock entfernen?

hallo liebe alela

Ich falle zwar nicht in die Kategorie derer, von denen Du Antworten wünschtest, möchte Dir aber dennoch schreiben.

Mitte letzten Jahres wurde bei mir ein kindskopfgroßer Tumor herausoperiert, der aus dem linken Eierstock gewachsen war. Zunächst schien alles gutartig, jedoch wurde in der Histo dann im letzten Zipfel er doch noch entdeckt - ein Borderline.

Der Borderline, der grenzwertig ist - nicht mehr gut, und noch nicht böse - traf bei mir im wahrsten Sinne des Wortes direkt ins grenzwertige. Die OÄ vom KH Koblenz riet mir, die HSK in Wiesbaden, Prof. du Bois aufzusuchen. (Dafür bin ich ihr heute noch dankbar)

Sie hatte sogar einen Termin vereinbart und so fand ich mich eines Morgens, samt allen Unterlagen (und samt meinem Mann) dort ein. Meinen Mann habe ich immer zu solchen "Besprechungen" mitgenommen, da ich so nervös und aufgeregt war/bin, daß ich grundsätzlich immer nur die Hälfte verstehe......

Prof. du Bois studierte in meiner Anwesenheit die Unterlagen, machte sich Notizen und kam zu dem Schluß unbedingt eine Pathozweitmeinung einzuholen, da es nicht eindeutig ist, ob es sich um ein invasives Karzinom oder um einen muzinösen Borderlinetumor mit Mikroinvasion handelt.

ja, ich lag dummerweise genau "mittendrin" Einen Strich nach links wäre alles "okay" gewesen, einen Strich nach rechts und die Komplettierungsop wäre keine Frage mehr gewesen.

Ich versuche, mit kurz zu fassen: Nachdem die Zweitpatho auf dem Tisch lag war ich beim nächsten Gespräch beim Prof. Er riet mir zu einer Komplettierungsop, sprich den 2. Ovar, die Gebärmutter und die Lymphknoten. Er riet mir jedoch nicht zwingend dazu. Ich fragte, wie hoch meine reellen Chancen sind, daß nichts mehr nachkommt, falls ich mich nicht operieren lasse. Die Antwort lautete: 85%. wow, dachte ich, 85% sind sehr viel. Ich fragte, was wäre, wenn ich zu den 15% gehörte? Seine Antwort war, wenn ich zu den 15% gehörte dann würde ich sterben. Die Sterberate liegt dann bei über 80%.

Ich schreibe Dir deshalb, Borderline ist nicht gleich Borderline und präventiv nicht so einfach von der Hand zu wischen. Ich empfehle Dir, auf jeden Fall eine Zweitmeinung einzuholen.

Letztlich habe ich mich operieren lassen, jedoch war ich 45 und das Thema Kinder keine Frage für mich. Die ganze "Sache" ging auch nicht hopplahopp, sondern zog sich von Juni bis Oktober hin. Ich haderte damals mit mir, soll ich, soll ich nicht und klammerte mich meist an die 85%. Es war eine sch..... Zeit, eine Entscheidung mußte ich treffen, bei der mir niemand helfen konnte. Ein Freund sagte mir: wie auch immer du dich entscheidest, du mußt zu 100% dahinterstehen. Das konnte ich zwar gegen pro noch gegen kontra zu 100% aber kontra noch weniger. Ich fragte mich, wie würde ich damit leben können die nächsten Jahre?

Ich wünsche Dir alles, alles Gute

LG
Schäfchen

Geändert von schäfchen46 (19.10.2009 um 00:18 Uhr)
Mit Zitat antworten