Einzelnen Beitrag anzeigen
  #49  
Alt 18.10.2008, 17:43
Rolf_Rgbg Rolf_Rgbg ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 05.01.2008
Beiträge: 61
Standard AW: In nicht mal einer Woche... (Rolfs Geschichte)

Hallo liebe Forumsgemeinschaft,

zunächst möchte ich mich für all die lieben Worte und Mitteilungen bedanken, die ich während einer sehr schweren Zeit von euch erhalten habe.

Hiermit melde mich heute zum ersten Mal seit längerer Zeit von meinem Ausflug an die Himmelstür zurück. Was mich heute wundert, ist, dass der Weg dorthin eigentlich gar nicht so weit ist, wie ich immer dachte. Zu meinem Glück hat mir aber niemand die große Tür öffnen wollen ;-) Scheinbar war es jemandem doch noch zu früh dafür ;-)

Meine eigene Geschichte hier lesen zu müssen, ist schon komisch. Ich selbst weiß nicht allzu viel darüber, was wahrscheinlich auch ganz gut ist. Letztendlich fehlen mir mindestens 10 Tage meines Lebens, die es irgendwie nicht zu geben scheint. Sie sind vollkommen aus meinem Gedächtnis gelöscht.

Es ging mir bis zum 08.09.08 eigentlich wieder richtig gut, bis auf das lästige hüsteln. Lediglich eine bereits genehmigte 2. Reha ab 23.09.08 in Bad Sooden-Allendorf stand noch aus, danach wollte ich wieder einen ersten Arbeitsversuch zum 01.11.08 starten. Ich hielt es nach einem Jahr Krankheit auch gar nicht mehr zuhause aus, mir fiel die Decke auf den Kopf. Von meiner Verfassung her wäre das auch gut möglich gewesen. Wenn mich dann nicht von heute auf morgen diese schwere Lungenentzündung erwischt hätte.

Am Tage vor dem Ereignis fühlte ich mich ein wenig matt und hatte eigentlich ohne Atemnot zu haben, Sauerstoff zugeführt. Am Morgen des nächsten Tages wollte ich dann zu einem Routinetermin ins Krankenhaus fahren. Mir war aber so unwohl, dass mir mein Hausarzt einen Sanka schickte. Im Krankenhaus auf der Zentralen Notaufnahme angekommen, kam dann auch gleich ein Thoraxchirurg und machte nach dem Abklopfen und Abhorchen ein ziemlich ernstes Gesicht. Er sagte, dass es wohl hoffentlich keine Lungenembolie sei und ich sofort zu einem CT gebracht werden müsse. Nach dem CT stand fest, dass es „NUR“ eine Lungenentzündung war. Dann kam ich für eine Stunde auf Station, wurde aber umgehend auf die Intensivstation verlegt, wo ich dann insgesamt 23 Tage verbrachte.

Augrund des sehr schwachen Immunsystems durch Chemotherapie, OP und Strahlentherapie konnte sich ein sehr seltener Keim entfalten, der zu einer Pneumocystis jiroveci führte, welcher über mehrere Tage wuchs und nicht zum Stillstand zu bringen war. Während ich mich im künstlichen Koma befand, hatte ich grausam schreckliche Albträume. Nachdem dann aber endlich die richtige Antibiose gefunden war, erholte ich mich sehr bald. Die letzten 10 Tage meines Ausfluges verbrachte ich dann auf der Normalstation des Krankenhauses. Ich bin heute noch sehr froh darüber, dass ich mich damals für das Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg entschieden habe. Vom ersten Tage an (31.10.2007) wurde wirklich nichts ausgelassen, um mir wieder eine entsprechende Lebensqualität geben zu wollen.

Seit Montag dieser Woche bin ich wieder zuhause. Die für September geplante Reha beginnt nun am Dienstag, 21.10.08.

Aus meinem eigenen Gefühl heraus hat mich diese Lungenentzündung um mindestens 4 Monate zurückgeworfen. Insgesamt gesehen fühle ich mich wieder auf dem Stand vom Mai 2008.

Eines ist jedoch sicher. Niemals aufgeben und nicht unterkriegen lassen!!!

Liebe Grüße aus Regensburg, bis bald.

Rolf
Mit Zitat antworten