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Alt 22.08.2012, 23:49
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Ylva Ylva ist offline
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Registriert seit: 21.10.2005
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Standard AW: Die Sorge um sich selbst...

Hallo Larimari,

ich kenne das Gefühl und es ist egal wie lange man es kennt, ich kenne es seit 2004 und seitdem ist nichts mehr wie es mal war.

Strategien, Tipps...kann ich dir keine geben. In all den Jahren jetzt, seit Mama die Diagnose Brustkrebs (mit schlechter Prognose) bekam, habe ich nicht "rausgefunden" wie ich am besten mit allem umgehen kann. Es sind teilweise einfach so überwältigende Gefühle, die man nicht ordnen oder regulieren kann.
Annehmen. Annehmen und weiter gehen.
Ich war oft am Boden. Ich habe viel geweint, getobt und geflucht. Meistens für mich alleine. Mama wollte und will ich nicht belasten, meine..Freunde...können meine Situation nicht nachvollziehen (welch Glück für sie...)
Das akute (Chemo, OP, Bestrahlung etc) ist vorbei, schon länger, es ist quasi Alltag, für mich nicht, für Mama auch nicht. Alles anders. Aber nicht nur negativ. Ich habe auch gelernt. Gelernt die kleinen Dingen zu sehen, mich zu freuen, zu geniessen, Zeit zu nehmen. Aber auch die Angst spielt noch eine große Rolle, jede Nachsorge..Panik pur. Es wird alltäglicher mit der Zeit aber nicht unbedingt leichter, aber anders.

Ich wusste und weiss auch nie, wie ich mich als Angehöriger verhalten soll. Wann ich mir mal zugestehen darf das ich nicht mehr kann (darf ich das, denn ich bin ja gesund?) .In der akuten Phase war ich für Mama da, so wie ich konnte, und so wie ich es als richtig empfand, auch wenn ich es heute vielleicht anders machen würde, war es damals glaube ich richtig. DA sein.
Das ist das wichtigste - DA SEIN - und ehrlich sein, Kraft geben. Und jedem die Zeit geben, der er braucht um sich an diese neue Lebenssituation zu gewöhnen.


Ich hab mich oft sehr alleine gefühlt, heute noch. Mit meinen Gedanken und Gefühlen. Damals war ich noch relativ jung und mein Freundeskreis war, genau wie ich, mit dem Thema überfordert, aber ich musste mich damit auseinander setzen, inzwischen ist es für Aussenstehende lange her und alles ist gut. Für mich ist das anders.


Es ist - glaube ich - sehr wichtig, aber nicht einfach, dass man sich selber, und sein Leben nicht verliert. Das würde glaube ich, dein Vater auch nicht wollen.
Es ist wichtig, dass du auch an dich denkst. Ich weiß, wie schwer es ist. Man bekommt sofort Schuldgefühle.

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Ylva
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